NSA-Skandal: FBI hat angeblich zweiten Whistleblower identifiziert

Seit Wochen war abzusehen, dass es neben Edward Snowden einen weiteren Whistleblower gibt, der geheime Dokumente zur US-Überwachung weitergegeben hat. Nun ist ihm wohl das FBI auf die Schliche gekommen. Trotzdem könnte es ihm anders ergehen als Snowden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
NSA-Skandal: FBI hat angeblich zweiten Whistleblower identifiziert
Lesezeit: 1 Min.
NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Das FBI hat offenbar den zweiten Whistleblower identifiziert, der hinter den Enthüllungen zum Umfang der US-Datenbank mit Terrorverdächtigen vermutet wurde. Wie Yahoo News meldet, hat die US-Bundespolizei vor kurzem dessen Wohnung durchsucht und eine Untersuchung eingeleitet. Genau wie Snowden soll er nicht direkt bei einem US-Dienst, sondern einer externen Firma angestellt sein. Außerdem meldet das News-Portal unter Berufung auf anonyme Quellen, dass man wegen der Kritik an der Verfolgung von Edward Snowden offenbar nur ungern strafrechtlich gegen den Informanten vorgehen wolle. Auf solche Verfahren habe man keine Lust mehr. Das US-Justizministerium habe sich zu den laufenden Ermittlungen nicht äußern wollen.

Als Anfang August öffentlich gemacht worden war, welch immenses Ausmaß die US-Datenbanken mit den Namen von bekannten oder mutmaßlichen Terroristen inzwischen angenommen haben, war bereits klar, dass nicht Edward Snowden hinter der Enthüllung stecken konnte. Die Daten reichten bis zu einem Zeitpunkt, als der NSA-Whistleblower bereits in Russland angekommen war. Die von der neuen Quelle gelieferten Dokumente waren jedoch von einer geringeren Geheimhaltungsstufe als die, die Snowden weitergegeben hatte. Andererseits deutet Glenn Greenwald am Ende des Dokumentarfilms "Citizenfour" an, dass der zweite – von Snowden inspirierte – Whistleblower einen noch exklusiveren Zugang hatte. (mho)