W3C verabschiedet HTML5-Standard

Nach jahrelanger Arbeit hat das World Wide Web Consortium die neue Version der Beschreibungssprache für Webseiten standardisiert. Gleichzeitig geht die Entwicklung weiter.

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Von
  • Christian Kirsch

Als "Recommendation" und damit De-facto-Norm hat das World Wide Web Consortium die Spezifikation der Hypertext Markup Language 5 veröffentlicht. Der Weg dorthin war lang: 1997 hatte das W3C die Entwicklung an HTML bereits zugunsten des XML-Dialekts XHTML eingestellt. Ein Jahr später griff Tim Berners-Lee die Aktivität der WHATWG (Web Hypertext Application Technology Working Group) auf und begann mit der Arbeit an einer neuen HTML-Version innerhalb des W3C. Ende 2012 war HTML5 formal definiert. Seitdem wurden Erfahrungen mit der Implementierung gesammelt und kleinere Korrekturen vorgenommen.

Chrome setzt den Typ "date" des Input-Elements in HTML5 durch die Anzeige eines Kalenders um.

Während der Entwicklungszeit wurden viele Methoden und Techniken aus der eigentlichen HTML-Definition ausgelagert, etwa Microformate, RDF, Web Worker und Web Sockets. Auf der anderen Seite kamen neue HTML-Elemente hinzu, mit denen sich Dokumente besser strukturieren lassen. Dazu gehören header, footer und nav für den Kopf- und Fußbereich einer Seite sowie die Navigation.

Ebenfalls neu sind audio und video, die plattformübergreifend die Wiedergabe von Sound- und Videodaten ohne Plug-in ermöglichen sollen. Das W3C hat jedoch nicht festgelegt, welche Formate Browser dabei unterstützen sollen, und der Streit darüber ist noch nicht entschieden. Im Wesentlichen konkurrieren bei Videos das von Google entwickelte WebM und H.264. Letzteres nutzt zahlreiche patentierte Techniken, was den Einsatz in Browsern erschwert. Andererseits hatte Google WebM ursprünglich als patentfrei beworben, jedoch Ende 2013 einen Lizenzvertrag mit 11 Mitgliedern der MPEG LA geschlossen.

Weniger hakelig sind andere Neuerungen, etwa beim input-Element: Hier können Entwickler genauere Vorgaben machen, welche Eingabewerte zulässig sind. So sind etwa Datumstypen und Schieberegler für Zahlen vorgesehen. Nicht jeder aktuelle Desktop-Browser bietet jedoch schon alle dieser Möglichkeiten, während sie in den Mobilversionen weit verbreitet sind.

Zu vielen Aspekten der neuen HTML-Version finden sich Tutorials unter anderem bei HTML5 Rocks. Wie die wichtigsten Browser einzelne Funktionen unterstützen, lässt sich bei CanIUse nachschlagen. Dort geht es nicht nur um HTML, sondern auch um CSS und JavaScript.

Die Arbeit an HTML 5.1 hat bereits begonnen. Dort könnte unter anderem ein umstrittenes Kopierschutzverfahren Einzug halten. Seine Befürworter wollen so Streaming-Anbietern zum Verzicht auf Plug-ins bewegen. Gegner befürchten Überwachung und Einschränkung der Nutzer. (ck)