Microsoft kritisiert Anti-Viren-Hersteller
Den AV-Herstellern sei das eigene finanzielle Wohl wichtiger, als die Kunden. Durch gegenseitige Auseinandersetzungen würden sie Ressourcen verschenken.
- Andreas Marx
Auf der AVAR-2014-Konferenz in Sydney hat Dennis Batchelder von Microsoft einen Vortrag über die Entwicklung des Anti-Malware-Ökosystems gehalten. Er kritisierte auch die AV-Industrie, die seiner Meinung nach Mitschuld an der Situation der Nutzer hat.
Batchelder gab zunächst einen Rückblick auf die Malware-Situation vor zehn Jahren, als Microsoft zum ersten Mal sein Malicious Software Removal Tool (MSRT) auf den Markt brachte. Mit Blick auf die heutige Situation sagte er, dass es momentan so aussieht, als würden die AV-Firmen den Kampf verlieren, da immer mehr Malware auf den Markt drängt.
Das hängt seiner Meinung nach auch damit zusammen, dass die AV-Hersteller sich momentan untereinander bekriegen und somit wertvolle Ressourcen verschenken. Die Firmen würden weniger stark zusammen arbeiten und Viren-Samples erst spät untereinander teilen, so dass Kunden erst mit Verzögerung geschützt werden.
Freemium als Problem der Branche
Insbesondere denken AV-Hersteller laut Batchelder zu stark an die Umsätze, anstatt an die Kunden. So meinte er, dass bei einigen AV-Programmen eine ganze Menge Software mit auf der Platte installiert wird, die eigentlich schon als "potentiell unerwünscht" klassifiziert werden kann – etwa Browser-Toolbars.
Außerdem gäbe es zu viele Probleme mit dem "Freemium"-Modell: Viele AV-Programme verbreiten danach viel zu viel Werbung und gehen dem Benutzer schnell auf den Keks. Letztlich zum Nachteil des Kunden: Der deinstalliert seine AV-Lösung lieber und bleibt ungeschützt, so das Worst-Case-Szenario nach Batchelder. (fab)