Mitfahr-App Uber: Wirbel um angeblich geplante Schmutzkampagne gegen kritische Reporter

Im Privatleben kritischer Journalisten wühlen, um eine Kampagne gegen sie zu fahren? Nach Äußerungen auf einer internen Veranstaltung rudert Uber-Manager Emil Michael zurück. Derweil führt der Mitfahr-Dienst neue Services ein.

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Handy-Apps «Uber» und «Taxi Berlin»
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Von
  • dpa

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber, der weltweit im Grabenkampf mit dem Taxi-Gewerbe steckt, wird nun auch von US-Medien in die Mangel genommen. Auslöser waren Äußerungen des ranghohen Uber-Managers Emil Michael, der über Pläne spekuliert hatte, das Privatleben von Journalisten auszuforschen, um sie unter Druck zu setzen. Am Dienstag entschuldigte sich Michael, der bei Uber für das Geschäft zuständig ist. "Weder ich, noch mein Unternehmen würden jemals zu einem solchen Vorgehen greifen", versicherte er beim Microblogging-Dienst Twitter.

Michaels Äußerungen bei einer Veranstaltung in New York waren überhaupt erst bekanntgeworden, weil dort ein Redakteur der US-Website Buzzfeed anwesend war. Es war vorgesehen, dass von dem Treffen keine Zitate verbreitet werden sollten - dem Buzzfeed-Redakteur hatte dies allerdings niemand gesagt. So wurde veröffentlicht, dass Michael über einen Plan sprach, für eine Million Dollar vier Spezialisten für die Ausforschung von Gegnern sowie vier Journalisten anzuheuern. Diese könnten kritische Reporter und ihre Familien durchleuchten und unangenehme Fakten aus deren Privatleben zu Tage fördern. Namentlich erwähnte er die amerikanische Blog-Gründerin Sarah Lacy, die Uber mehrfach scharf kritisiert hatte.

Derweil verschärft Uber seine Auseinandersetzung mit dem Taxi-Gewerbe durch die Einführung ungewöhnlicher Dienste: Fahrgäste in Uber-Wagen sollen bestimmen können , welche Musik im Auto läuft. Uber kooperiert dafür mit dem schwedischen Streaming-Dienst Spotify. Zunächst in zehn Städten sollen Kunden des kostenpflichtigen Premium-Angebots von Spotify ihre Songs direkt über die Auto-Anlage abspielen lassen. Das Angebot startet am kommenden Freitag. Unter den Städten sind neben San Francisco, New York und Los Angeles auch London, Stockholm und Singapur

Uber ist nach einer Finanzierungsrunde von 1,2 Milliarden Dollar in diesem Jahr eines der reichsten Startups und will sich laut Medienberichten bis zu zwei Milliarden Dollar mehr bei Investoren besorgen. Das Taxi-Gewerbe wirft dem Dienst unfairen Wettbewerb vor, weil er die Regulierungsvorschriften aushebele. (jk)