Mercedes: Autonomes Fahren bringt Freiheiten bei Interieur-Gestaltung

Freiheit im Sinn

Derzeit arbeiten zahlreiche Hersteller und Zulieferer an der Idee des Autonomen Fahrens. Mercedes zeigt mit einer Vision, dass dieses Thema auch Einfluss auf die künftige Gestaltung des Interieurs haben wird. Dabei bleiben allerdings noch einige Fragen offen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Mercedes 6 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Sunnyvale (USA), 18. November 2014 – Die Landflucht und die damit verbundene Konzentration auf den urbanen Bereich bringt eine zunehmende Verkehrsverdichtung mit sich, die sich natürlich besonders im Berufsverkehr bemerkbar macht. Die Vorstellung, unter anderem dieses Verkehrs-Szenario bei gleichzeitiger Beibehaltung der individuellen Mobilität stressärmer zu gestalten, hat derzeit Konjunktur bei vielen Herstellern und Zulieferern. In den kommenden zehn Jahren ist mit zahlreichen Innovationen im Bereich autonomes Fahren zu rechnen. Mercedes hat im kalifornischen Sunnyvale eine Vision präsentiert, wobei man sich vor allem auf die neuen Freiheiten bei der Gestaltung des Innenraums konzentriert hat.

Bewusst groß

Die Vision basiert nicht ohne Grund auf einer geräumigen Luxuslimousine. Derart teure Entwicklungen wurden schon in der Vergangenheit von oben nach unten gereicht. Und die Kosten liegen bei autonomen Autos ungleich höher als bei zurückliegenden Neuerungen wie der Einführung von Airbag oder Navigationssystem. Dieses Geld lässt sich in einem ohnehin teuren Auto leichter wieder einspielen.

Es gibt noch einen zweiten Grund, warum Mercedes seine Idee in eine luxuriöse Umgebung verpackt hat: Das variable Sitzsystem, bei dem sich die vorderen Sitze drehen lassen, braucht schlicht Platz. Die angepriesene Vorstellung, mit den Hinterbänklern Vis-à-vis zu kommunizieren hätte auf knapp geschnittenem Raum wohl schon auf Bildern an Charme verloren. Die Idee der drehbaren Vordersitze ist übrigens keinesfalls neu und in der Vergangenheit nicht nur aus Platz- und Kostengründen gescheitert. Eine ungeklärte Frage ist auch die nach der passiven Sicherheit. In aktuellen Autos sind die Passagiere relativ starr fixiert, was eine Anpassung von Airbags, Gurten und Kopfstützen vergleichsweise einfach macht. Wäre auch eine Konstellation denkbar, bei der der Fahrer weiterhin manuell steuert, während der Beifahrer seinen Sitz um 90 Grad gedreht hat, beispielsweise um mit Kindern zu spielen, müsste bei einem Unfall beispielsweise der Kopf des Beifahrers seitlich aufgefangen werden.

Umgebungsinformationen

Spannender als die drehbaren Sitze scheint die des ausfahrbaren Lenkrades zu sein. Das wäre nur dann im Innenraum zu sehen, wenn der Fahrer selbst steuern will. Zudem will Mercedes die Fahrzeugumgebung wie Gebäude einer Stadt oder andere Verkehrsteilnehmer und Passanten auf Displays im Innenraum darstellen. Ersteres könnte, mit Zusatzinformationen versehen, nützlich sein. Bei anderen Verkehrsteilnehmern oder gar Passanten würden wohl nicht nur Datenschützer gern auf zusätzliche Einblendungen verzichten. Das gruselige Szenario, was das in Verbindung mit einer perfektionierten Gesichtserkennung bedeuten könnte, wollen wir hier nicht weiter aufspannen.