ESA-Kometenmission Rosetta: Die Hopser von Philae, erste Ergebnisse und weitere Forschung

Die ESA hat von der Rosetta-Mission neue Fotos und erste Ergebnisse der Datenauswertung veröffentlicht, die Informationen über die Beschaffenheit der Kometenoberfläche liefern.

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ESA-Kommetenmission Rosetta: Die Hopser von Philae bei der Landung

Ein aus Einzelbildern der OSIRIS-Kamera von Rosetta zusammengesetzter Ablauf der Philae-Landung beim ersten Touchdown

(Bild: ESA/Rosetta/MPS)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Kometenmission Rosetta der ESA zeitigt neue Ergebnisse, auch nachdem der Lander Philae wegen Strommangels in Schlaf versunken ist. Neue Fotos der ESA demonstrieren den Hopser, den Philae nach dem ersten Touchdown auf dem Kometen 67P/Tschuryumov–Gerasimenko vollführt hat. Die Aufnahmen, die die OSIRIS-Kamera der Sonde Rosetta in rund 15,5 Kilometer Höhe über der Oberfläche des Kometen gemacht hat, zeigen den Anflug von Philae, die Touchdown-Stelle sowie den Weiterflug von Philae nach dem ersten Touchdown. An der Touchdown-Stelle sind anschließend deutliche Spuren zu erkennen.

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Die ESA-Wissenschaftler haben zudem erste Ergebnisse der Daten veröffentlicht, die MUPUS (Multi-Purpose Sensors for Surface and Subsurface Science), ein Sensor- und Instrumenten-Paket von Philae, gesammelt hat. Danach besteht die Kometenoberfläche an der Stelle, an der Philae zur Ruhe gekommen ist, aus einer 10 bis 20 Zentimeter dicken Staubschicht. Darunter befindet sich eine Oberfläche, deren Härte der von starkem Eis entspricht. Das Messinstrument von Philae konnte wegen der Härte der Oberfläche nicht mehr als ein paar Millimeter eindringen; andere Messungen, die eine insgesamt geringe Dichte des Komentenkerns ergeben, legen laut der ESA nahe, dass in größeren Tiefen das Eis beziehungsweise die Eis/Staub-Mischung, aus der der Komet besteht, poröser als direkt an der Oberfläche ist.

Die gesamte Auswertung der Daten, die Philae vor seiner Schlafphase geschickt hat, wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zudem schickt auch Rosetta aus dem Orbit um den Kometen immer wieder neue Daten und Bilder. Der Kometenlander Philae war am Samstag vergangener Woche in den Schlafzustand verfallen, da die Spannung in der mitgeführten Batterie auf einen zu niedrigen Wert für eine Fortsetzung der Experimente gefallen war. Vorher war es dem Kontrollteam aber noch gelungen, alle bereits gesammelten wissenschaftlichen Daten herunterzuladen.

Philae war am Mittwoch vergangener Woche auf dem Kometen gelandet, kam aber erst nach zwei Hüpfern zum Stillstand, weil eine Steuerdüse und die mitgeführten Anker nicht planmäßig funktionierten. Der Lander steht deswegen nicht an der geplanten Landestelle; die eigentliche Landestelle kennt das ESA-Team immer noch nicht genau.

Der Platz, an dem Philae endgültig zur Ruhe gekommen ist, ist wohl deutlich ungünstiger, offenbar zwischen schattenspendenden Erhöhungen – dies führte dazu, dass Philaes Solarmodul-Panele nicht genug Sonnenlicht abbekommen, um die Akkus des Landes aufzuladen. Daher war nach dem Leeren des Haupt-Akkus erst einmal Schluss für Philae. Ganz haben die Wissenschaftler die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, den Lander nach einiger Zeit wieder aufwecken zu können.

[Update 20.11.2014 10:48]:

Die ESA betonte noch einmal, dass die Kometen-Mission noch lange nicht zu Ende ist. Der Orbiter Rosetta arbeitet weiter, während der Lander Philae im Schlafzustand ist und sich der Komet im Laufe des Jahres immer weiter an die Sonne annähert. Die Systeme und Instrumente von Rosetta seien in hervorragendem Zustand und arbeiteten alle wie erwartet, hieß es von der ESA.

In den letzten Tagen führte das ESA-Flugsteuerungsteam eine Reihe von Manövern mit Rosetta aus, um den Orbiter in der Umlaufbahn im den Kometen für die 11 Instrumente besser auszurichten. Zusätzliche Manöver sollen Rosetta in eine Umlaufbahn ungefähr 30 km über der Kometenoberfläche bringen. Am 3. Dezember soll Rosetta in eine Höhe von 20 km über dem Kometen gebracht werden; diese Umlaufbahn wird für 10 Tage eingehalten, danach soll Rosetta wieder auf die 30-km-Umlaufbahn zurückkehren.

Dies alles geschieht, um die Instrumente von Rosetta möglichst effektiv einsetzen zu können, um den Komenten 67P/Tschuryumov–Gerasimenko weiter zu erforschen. Die vorherige Umlaufbahn und die Rosetta-Manöver dienten dagegen vor allem dazu, den Lander Philae in eine möglichst gute Position zu bringen.

Die ersten Bilder vom Kometen nach der Landung von Philae (14 Bilder)

Dieses Bild zeigt einen Fuss von Philae vor dem Kometenboden.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA)

Rosettas Komet: Letzte Blicke vor der Abtrennung des Landers Philae (11 Bilder)

Wenige Tage vor der Trennung hat Rosetta noch einige Aufnahmen aus nächster Nähe am Kometen gemacht. Unter anderem diese vom Landeplatz.
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0/creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/igo/)

(jk)