Eine Welt ohne Schlaf

2012 steht die Menschheit vor einer großen Umwälzung. Der hochbegabte, aber gefühlsblinde Autodidakt Janush Coppki fragt nach den Gründen für die Erschöpfung der Menschen und errichtet ein Schlaflabor – im Erstlingswerk von Jürgen Neffe.

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Von
  • Ulrike Weichert

2012 steht die Menschheit vor einer großen Umwälzung. Der hochbegabte, aber gefühlsblinde Autodidakt Janush Coppki fragt nach den Gründen für die Erschöpfung der Menschen und errichtet ein Schlaflabor – im Erstlingswerk von Jürgen Neffe.

Forscher Coppki will herausfinden, warum man jede Nacht in Bewusstlosigkeit versinken muss – eine Frage, die ihn seit seiner Jugend quält. Er findet zwar keine biochemische Ursache, entwickelt aber das wachhaltende Elixier "Kraftstoff des Bewusstseins".

Dieses besteht zwar bloß aus reinem Wasser, wer aber an dessen Wirkkraft glaubt, muss nicht mehr schlafen. Das Mittel verbreitet sich rasend schnell auf der Welt, die zusehends aus den Fugen gerät.

Jürgen Neffe erzählt in seinem ersten Roman die Geschehnisse im Rückblick: Da alle Dokumente ausgelöscht wurden, rekonstruiert ein Biograf mit nur wenigen Fakten Coppkis Leben. Die philosophische Frage nach dem "Ich" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Immer mehr verschwimmen Realität und Vorstellung, Biograf und Biografierter. Das Werk ist ein wissenschaftlicher Thriller, eine Gegenwartskritik, ein tiefgründiger Roman – der einem den Schlaf raubt.

Jürgen Neffe: "Mehr als wir sind", C. Bertelsmann, 416 Seiten, 19,99 Euro (bsc)