US-Streamingdienst Aereo geht ins Insolvenzverfahren

Die Schlappe vor dem US Supreme Court war zu schwer für das New Yorker Streaming-Startup. Das Team sieht keine Möglichkeit mehr, weiterzumachen.

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US-Streamingdienst Aereo geht ins Insolvenzverfahren

(Bild: freeimages.com)

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Nach der schweren Niederlage vor dem Obersten US-Gerichtshof hat der Streaminganbieter Aereo Gläubigerschutz nach US-Insolvenzrecht beantragt. Im Insolvenzverfahren könne das Vermögen des Unternehmens am besten verwertet werden, ohne dass hohe Kosten für weitere Rechtsstreitigkeiten entstehen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung von CEO Chet Kanojia.

Aereo hat eine an Rechtsstreitigkeiten reiche, aber kurze Geschichte. Das Startup war vor etwa drei Jahren angetreten, um terrestrisches Fernsehen über das Internet zu verbreiten. Gegen eine jährliche Gebühr konnten Kunden das TV-Programm live streamen oder digital aufzeichnen, um es später online anschauen zu können. Dabei gab das Unternehmen an, eine separate Mikroantenne für den Empfang eines jeden Nutzers einzusetzen.

Ausschnitt eines Antennen-Arrays bei Aereo in Brooklyn

(Bild: Aereo)

Diese Technik spielte auch in den Prozessen eine Rolle, welche die TV-Sender gegen das New Yorker Unternehmen angestrengt haben. Der Streit ging um die Frage, ob Aereo lediglich eine technische Empfangsmöglichkeit bereitstellt oder das TV-Signal weiterverarbeitet und damit gegen die Urheberrechte der Sender verstößt.

Während sich Aereo in den ersten Instanzen mit seiner Rechtsauslegung durchsetzen konnte, lediglich den Empfang zu ermöglichen, konnten die Sender den US Supreme Court im Sommer von ihrer Sicht überzeugen. Das Oberste US-Gericht entschied, Aereo verkaufe nicht nur eine Empfangslösung, sondern eine Dienstleistung und verstoße damit gegen das Urheberrecht der Sender. Wenige Tage nach dem Urteil des Supreme Court ging Aereo offline.

Seither habe das Unternehmen einen Weg gesucht, das Geschäftsmodell irgendwie zu retten, schreibt Kanojia. Aber es herrsche rechtliche und regulatorische Unsicherheit. "Ohne diese Klarheit haben sich die Herausforderungen als unüberwindbar erwiesen." Zusammen mit einem Insolvenzverwalter wird das Unternehmen wohl nun abwickeln. Der Abschied ist überschrieben mit "Das nächste Kapitel". (vbr)