Das hat uns gerade noch gefehlt

Ein Streifzug durch die Weiten des japanischen Online-Shops Thanko fördert einige Dinge zu Tage, von denen ich noch gar nicht wusste, wie ich sie vermisst habe.

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Von
  • Martin Kölling

Ein Streifzug durch die Weiten des japanischen Online-Shops Thanko fördert einige Dinge zu Tage, von denen ich noch gar nicht wusste, wie ich sie vermisst habe.

Das Smartphone hat inzwischen meinen Fernseher ersetzt. TV-Serien und manchmal sogar Spielfilme ziehe ich mir so gemütlich im Bett rein. Dumm ist nur, dass man das Gerät festhalten muss. Ein Glück, dass es Thanko gibt, jenen japanischen Internet-Laden, der schräge Produkte anbietet. Dort sah ich gerade einen Smartphone- und Tablethalter.

Das Ding besteht aus einer 30 Zentimeter langen und 18 Zentimeter langen Metallplatte, aus der sich eine flexible Stange mit Haltevorrichtung erhebt. Die Metallplatte wird unter das Kissen geschoben und sichert so auch auf Matratzen einen sicheren Stand. Die Stange biege ich mir nach Wunsch zurecht und befestige dann mein Mobilgerät daran. So kann ich seitlich oder auf dem Rücken liegend ganz entspannt meinen Film genießen – und sogar sanft einschlafen. Daumen hoch!

Auch von Interesse sind diverse Winterhilfen. Wie schon öfter in diesem Blog geschrieben, werden die meisten Wohnungen in Japan ohne Heizung ausgeliefert. Als Bewohner kann man sich mit Gas- oder Kerosinbrennern behelfen, die Wärme und Abgase in die Raumluft abgeben. Oder – wie ich es empfehle – mit der Klimaanlage oder einem elektrischen Radiator. Aber dies ist wegen der fehlenden Isolierung und der undichten, einfach verglasten Fenster schlecht für das Bankkonto, die Umwelt – und das eigene ökologische Gewissen.

Darum bevorzuge ich im Arbeitszimmer, mich dick anzuziehen. Nur werden manchmal die Finger klamm, was der Produktivität am Computer abträglich ist. Fingerlose Handschuhe sind die Low-Tech-Lösung, Thanko bietet allerdings eine per USB elektrisch beheizte Variante an. Und die ist sogar ein bisschen durchdacht: So gibt es ein elektrisches Heizkissen, das auf dem Handrücken liegt und 45 Grad Celsius erzeugen soll, während der Stoff an der Unterseite atmungsaktiv ist, um feuchte Hände zu vermeiden.

Für Angler und Motorradfahrer gibt es auch Elektrohandschuhe, die ihren Strom aus einem Paar 9V-Batterie ziehen – dann ein recht teures Vergnügen der Handaufheizung. In nur 30 Sekunden sollen sich die Handschuh aber auf 35 Grad Celsius erhitzen und danach eineinhalb Stunden die Wärme halten. Auch verfügbar: $(http://www.thanko.jp/product/6980.html:ein elektrischer Augenwärmer)$ mit 45 Grad Celsius Wärmepower. Ausprobieren auf eigenes Verantwortung!

Ein Tip für Berufstätige ist die beheizte Bento-Box. Dabei handelt es sich um eine in Alu gekleidete Isoliertasche für Nahrungsmittel mit eingearbeiteter Heizschlange. Die soll das Mittagsmahl auf 85 Grad Celsius aufheizen, was den Vorteil hat, sein Lunch nicht mehr kalt genießen zu müssen. Es gibt sogar eine Version, mit der sich kleine gefüllte Reisbällchen (Onigiri), die es in den Mini-Supermärkten als Snack für Zwischendurch oder schnellen Mahlzeitersatz zu kaufen gibt, wärmetechnisch veredeln lässt.

Und zum Abschluss noch eine Idee, die Tendenz von Akkus zu nutzen, sich zu erhitzen. Bei Thanko gibt es auch einen Lithium-Ionen-Akku, der die Funktion des Ladegeräts für Smartphones oder Tablets mit der eines Heizkissen für die Hände und einer Taschenlampe kombiniert. Geniale Idee. Ich frage mich allerdings, wie sich das gute Stück in der Praxis bewährt, wiegt es doch mehr als 500 Gramm.

Kaufen werde ich mir davon wohl nichts. Aber ich liebe Thanko als Kreativitätsstimulator. Denn der Shop zeigt mir Anwendungen von Technik, auf die ich selbst nicht unbedingt gekommen wäre. (bsc)