Europäische Kommission will mehr Open Source

Open-Source-Software spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Europäischen Kommission. Dem soll die aktualisierte Open-Source-Strategie Rechnung tragen.

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Europäische Kommission will mehr Open Source
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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Pierre Damas, Referatsleiter in der Generaldirektion Informatik der Europäischen Kommission, hat die künftige Open-Source-Strategie der Europäischen Kommission skizziert. Im Kern steht die Gleichbehandlung von Open-Source- und proprietärer Software bei der Beschaffung und die Bevorzugung von interoperabler Software möglichst auf der Grundlage offener Standards. Dabei wird auch die wichtige Rolle von Open Source beim E-Government betont.

Eigene Software soll, sofern möglich, als Open Source entwickelt werden; rechtliche Fragen rund um den Einsatz von Open-Source-Software sollen geklärt werden. Richtlinien und best practices sollen sicherstellen, dass gemischte und reine Open-Source-Lösungen mit dem gleichen Service-Level eingesetzt werden können wie proprietäre Lösungen. Für Open-Source-Software, die auf Initiative der Kommission entstanden ist, soll die Entstehung von Communities gefördert werden und die Mitarbeitet in bestehenden Projekten gestärkt werden.

In seinem Papier fasst Damas zusammen, wie sich der Einsatz von Open Source in der Europäischen Kommission seit dem Jahr 2000, als man erstmals über eine Open-Source-Strategie nachdachte, ausgeweitet hat. Das Muster folgt der allgemeinen Adoption von Open-Source-Software in Unternehmen in Organisationen: War 2000 noch die gesamte Software-Landschaft ausschließlich durch proprietäre Software geprägt, wurde 2003 die erste Open Source auf Servern eingesetzt – Linux, Apache, Wiki-, Foren- und Content-Management-Software.

Es folgte der Bereich Softwareentwicklung, wo Eclipse und Open-Source-Bibliotheken und -Tools zunächst VisualBasic verdrängten. 2010 gibt es bereits erste Open-Source-Projekte der Kommission. Mittlerweile gehören Open-Source-Anwendungen wie Firefox, VLC und 7-Zip zur Standardausstattung der (Windows-) Desktops. Einen erneuten Versuch mit Linux-Deskops will die Kommission laut Joinup, der Open-Source-Site der EU, jedoch nicht starten. Ein kleiner Pilot-Versuch 2005 habe ergeben, dass die Kosten für den Ausstieg aus dem Microsoft-System zu hoch seien. (odi)