E-Mails aus Sony-Hack: Hollywood verbündet sich gegen Google

Beim Sony-Pictures-Hack wurden offenbar auch E-Mails erbeutet, die eine Koalition von Hollywood-Studios gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet offenlegen. Als wichtigsten Gegner haben die demnach "Goliath" ausgemacht. Das ist offenbar Google.

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E-Mails aus Sony-Hack: Hollywoodstudios verbünden sich gegen Google

Hollywood hat offenbar ganz schöne Angst vor Google.

(Bild: raindog808, CC BY 2.0)

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Die sechs großen Hollywood-Studios Universal, Sony, Fox, Paramount, Warner Bros. und Disney haben sich Anfang des Jahres für eine neue Kampagne gegen Raubkopien im Netz zusammengefunden, koordiniert von der MPAA (Motion Picture Association of America). Als mächtigsten Gegner haben sie "Goliath" ausgemacht, offenbar der interne Codename für Google. Das geht aus internen Mails hervor, die im Rahmen des Sony-Pictures-Hacks kopiert wurden, schreibt The Verge. Demnach arbeitet die Koalition nicht nur an technischen Maßnahmen, sondern will die eigenen Ziel auch auf rechtlicher und politischer Ebene voranbringen.

Die Studios wollen demnach unter anderem daran arbeiten, Seiten leichter sperren zu können, auf denen illegal urheberrechtlich geschützte Inhalte angeboten werden. Gleichzeitig sehe man aber das Risiko öffentlicher Kritik, die die Antipirateriegesetze SOPA und PIPA zu Fall gebracht hatten. Deshalb arbeite man auch daran, die State Attorney Generals (etwa bundesstaatliche Justizminister) davon zu überzeugen, massiver gegen "Goliath" vorzugehen. Die seien von Google verärgert, weil das Unternehmen "ziemlich deutlich" erklärt habe, nichts gegen Links zu Raubkopien in den eigenen Suchergebnissen unternehmen zu wollen. Die wachsende Zahl an Google-Kritikern unter den State Attorneys solle etwa mit juristischer Expertise unterstützt werden.

Doch diese Aspekte seien noch nicht alles, schreibt The Verge weiter. So ginge es aus den E-Mails auch hervor, dass die Studios 70.000 US-Dollar bereitgestellt haben, um Beweise gegen Google zu sammeln, die dann die State Attorney Generals auf den Plan rufen sollen. Schließlich seien von einem hochrangigen MPAA-Vertreter sogar Links zu Artikeln der New York Times über den Einfluss von Lobbyisten auf State Attorney Generals verschickt worden – nicht als Warnung sondern eher als eine Art Bedienungsanleitung. Viele der Taktiken aus den Artikeln seien auch Teil des Projekts Goliath.

Insgesamt gehe aus den E-Mails eine "bemerkenswerte Feindschaft" gegenüber Google hervor, resümiert das Nachrichtenportal. Außerdem zeigten sie den anhaltenden Wunsch der Studios, Urheberrechtsverletzungen im Netz zu unterbinden, selbst wenn darunter grundlegende Prinzipien des freien Internets in Gefahr gerieten. Das gegen Google gerichtete Projekt jedenfalls ist laut den E-Mails auf Jahre angelegt. (mho)