USA: Nordkorea steckt hinter Hackerangriff auf Sony Pictures

Nun ist es offiziell: Nordkorea soll hinter dem massiven Hack gegen Sony Pictures stehen. Das FBI will bei einer technischen Analyse Beweise dafür gefunden haben.

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USA: Nordkorea steckt hinter Hackerangriff auf Sony Pictures

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(Bild: Sony Pictures)

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Die USA haben erstmals Nordkorea direkt für den Hackerangriff auf Sony Pictures verantwortlich gemacht. Es gebe genügend Informationen, die diesen Rückschluss erlaubten, teilte die Bundespolizei FBI am Freitag in Washington mit. So seien bei einer technischen Analyse deutliche Parallelen zwischen der bei dieser Attacke verwendeten Infrastruktur und anderen "bösartigen Cyber-Aktivitäten" Nordkoreas festgestellt worden.

Demnach habe sich von der Malware ausgehende Kommunikation bis zu IP-Adressen in Nordkorea verfolgen lassen. Ebenfalls würden unter anderem Eigenheiten des Codes und Verschlüsselungs-Algorithmen denen bereits bekannter Schadprogramme ähneln, die von Akteuren aus dem Land stammten. So gebe es etwa Parallelen zu Malware, die im März für Attacken gegen südkoreanische Banken und Medienunternehmen genutzt wurde – wofür sich laut FBI Nordkorea verantwortlich zeichne.

"Wir sind zutiefst besorgt über die destruktive Natur dieser Attacke auf eine Einrichtung im privaten Sektor", erklärte das FBI. Die mit dem Angriff verbundene Erpressung mache diesen Schritt Nordkoreas besonders inakzeptabel. Sony Pictures hatte am Vortag unter dem Druck der Hacker den Kinostart der Nordkorea-Satire "The Interview" abgesagt. In dem Film bekommen zwei US-Journalisten (Seth Rogen und James Franco) den Auftrag, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einem Interview zu töten.

Bislang hatten US-Offizielle keine direkte Schuldzuweisung geäußert. So stufte etwa Barack Obamas Sprecher Josh Earnest den Angriff als "Angelegenheit von nationaler Sicherheit" der USA ein, vermied es aber, von einem Angriff auf diese zu sprechen. Es gebe Beweise, dass ein "anspruchsvoller Akteur mit bösartiger Absicht zerstörerisch" vorgegangen sei. Dass Nordkorea hinter der Attacke steckt, bestätigte er zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Bei der beispiellosen Cyberattacke waren im November flächendeckend die Computersysteme von Sony Pictures angegriffen und etliche Daten gestohlen worden. Es war nach Experteneinschätzung das erste Mal, dass es Hackern gelang, die Datenbestände einer Firma so flächendeckend zu plündern. Die Angreifer kopierten interne Daten und Dokumente, die sie später zum Teil ins Netz stellten.

Darunter waren auch Emails, Gehaltsangaben von Mitarbeitern und persönliche Informationen von Filmstars. Außerdem gelangten Kopien mehrerer Kinofilme ins Internet. Sony Pictures äußert sich fast gar nicht zu den Vorfällen. Stattdessen kursieren zahlreiche Gerüchte. Die Verantwortung für die Hackerattacke übernahm zwar die bisher nicht bekannte Gruppe "Guardians of Peace", doch schon früh war über Verbindungen zu Nordkorea spekuliert worden. (Mit Material von dpa) / (axk)