Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi angeblich gestoppt

Die international scharf kritisierte öffentliche Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi wurde offenbar gestoppt. Das hat Saudi-Arabiens Botschafter dem NDR-Magazin Zapp mitgeteilt. Badawis Gesundheitszustand bleibt schlecht.

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Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi offenbar gestoppt

Raif Badawi

(Bild: PEN International, CC BY-SA 3.0)

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Die öffentliche Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi wurde offenbar gestoppt. Das berichtet das NDR-Magazin Zapp unter Berufung auf eine Mitteilung des saudi-arabischen Botschafters in der Bundesrepublik, Usama Bin Abdul Majeed Shobokshi. Der habe dem Magazin mitgeteilt, "die Bestrafung von Herrn Raif Badawi wurde, wie ich verstanden habe, gestoppt." Er werde demnach keine Peitschenhiebe mehr erhalten und danach wohl auch nicht zehn Jahre im Gefängnis bleiben müssen. Auf Anfrage von heise online gab es noch keine Bestätigung der saudi-arabischen Botschaft.

Kurz vor dieser Meldung hatte Amnesty International berichtet, dass die für Badawi zuständigen Ärzte im König-Fahd-Krankenhaus in Dschidda empfohlen hatten, die für den morgigen Freitag angesetzte zweite öffentliche Auspeitschung auszusetzen. Das hatten sie bereits vergangene Woche aufgrund des Gesundheitszustands von Badawi getan und dieser Empfehlung war auch gefolgt worden. Eine Woche zuvor hatte Badawi die ersten 50 der insgesamt geplanten 1000 Peitschenschläge über sich ergehen lassen müssen.

Badawi war am 7. Mai 2014 von einem Strafgericht in Dschidda zusätzlich zu den Peitschenschlägen zu zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 210.000 Euro verurteilt worden. Er hatte das Online-Forum "Saudi-Arabische Liberale" gegründet, eine Plattform zum öffentlichen Meinungsaustausch. Laut Anklage soll er Beiträge veröffentlicht haben, die "den Islam beleidigten", wie Amnesty International berichtet. Nach dem ersten Teil der auf 20 Freitage angelegten Bestrafung ging es ihm laut Amnesty sehr schlecht und er litt unter großen Schmerzen. (mho)