Programmiersprache R: Microsoft übernimmt Revolution Analytics

Revolution Analytics ist eines der wichtigsten Unternehmen im Umfeld der Programmiersprache R, die vorrangig in statistischen Berechnungen zum Einsatz kommt. An der bisherigen Open-Source-Strategie soll sich durch die Übernahme nichts ändern.

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Programmiersprache R: Microsoft übernimmt Revolution Analytics
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Von
  • Alexander Neumann

Microsoft will das Softwareunternehmen Revolution Analytics übernehmen. Dieses gilt als einer der wichtigsten Förderer und Anwender der Programmiersprache R. So vertreibt das 2007 gegründete Unternehmen unter dem Namen Revolution R eine kommerzielle Distribution der unter dem Dach des GNU-Projekts entwickelten Sprache.

Revolution Analytics hat sich als Code-Contributor des R-Projekts hervorgetan und steht auch für die Entwicklung quelloffener Softwareprojekte wie ParallelR und RHadoop. Microsoft will an dieser Open-Source-Strategie festhalten. Im Zuge der Übernahme will Microsoft die Software von Revolution Analytics als Cloud-Service und lokale Anwendung anbieten. Außerdem sollen die Produkte weiter gepflegt werden – auch die Versionen für Linux und Mac OS X.

R genießt unter Statistikern und Datenanalysten zunehmende Verbreitung – Microsoft spricht von zwei Millionen Anwendern –, da die Sprache einfach zu erlernen ist, auch wenn keine Programmierkenntnisse vorliegen. Sie finden bei R eine Reihe Mechanismen für das Organisieren von Daten, zum Erstellen von Kalkulationen und zur optischen Aufbereitung der Datensätze. Auch gibt es mehrere Tausend als Erweiterung vorliegende Pakete für R, die sich speziellen Aufgaben widmen. Die Sprache, die unter der GPL (General Public Licence) entwickelt wird, ist Anfang der 90er-Jahre aus der in den Bell Laboratories entwickelten Sprache S hervorgegangen, die sich gleicher Aufgaben annimmt. Viele für S geschriebene Programme sind auch unter R lauffähig.

Die Sprache fand in den letzten Jahren auch Anklang bei vielen großen Unternehmen, nicht nur bei Microsoft. So wird die Sprache bereits in Microsofts Machine-Learning-Azure-Services und der hierfür benötigten Entwicklungsumgebung MLStudio unterstützt. Und auch SAP und Oracle legen großen Wert darauf, sie in ihren Produkten HANA beziehungsweise Oracle-Datenbank und TimesTen zu unterstützen. Außerdem nutzt Google R bei Datenanalysen. Auf den Gebieten statistische Berechnungen und Predictive Analytics konkurriert die Sprache mit SAS, Matlab, Mathematica und etlichen Python-Bibliotheken.

Wann Microsoft die Übernahme abgeschlossen haben will, wurde nicht bekannt gegeben, auch nicht, wie viel der Konzern für Revolution Analytics zahlen wird. (ane)