TR35: Leuchtende Bakterien

Mit der Methode von Stephan Binder und Georg Schaumann zeigen Mikroorganismen von sich aus an, wenn sie große Mengen nützlicher Rohstoffe produzieren.

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Mit der Methode von Stephan Binder und Georg Schaumann zeigen Mikroorganismen von sich aus an, wenn sie große Mengen nützlicher Rohstoffe produzieren.

Von künstlichen Organen bis zu betankbaren Akkus: Zum zweiten Mal kürt Technology Review die innovativsten Köpfe unter 35. Die 10 Gewinner zeigen, was die Zukunft bringen wird.

Wer lebenswichtige Nährstoffe aus Getreide, Benzin aus Bioabfall oder Plastiktüten aus nachwachsenden Rohstoffen produzieren will, braucht vor allem: Bakterien. In Jahrmillionen haben sie gelernt, aus den enthaltenen Kohlenstoffverbindungen neue Substanzen herzustellen.

Aber welche Einzeller besitzen die gewünschten Eigenschaften? Mit der Methode von Stephan Binder und Georg Schaumann lässt sich diese Frage rasch beantworten: Das Team vom Forschungszentrum Jülich stattet die Bakterien mit Leuchteiweißen aus.

Sie sind immer dann aktiv, wenn der Stoffwechsel das gewünschte Produkt in großer Menge herstellt. "Früher dauerte die Entwicklung hochproduktiver Stämme fünf bis zehn Jahre", sagt Schaumann. "Wir schaffen es in ein bis zwei Jahren."

Dass der Ansatz funktioniert, haben die Forscher bei bisher vier Aminosäuren gezeigt, den Bausteinen von Eiweißen. Sie sind wichtige Rohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie. Vergangenen April erhielten sie 2,5 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium.

Nun wollen sie zeigen, dass ihre SenseUp-Technologie nicht nur bei Aminosäuren funktioniert – und sich zur Marktreife bringen lässt. Zweifel haben die beiden nicht: Die Firmengründung ist fest eingeplant.

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