Toshiba zieht sich aus globalem TV-Geschäft zurück
Die japanischen Elektronikriesen sind in der Krise: Billigkonkurrenz und erlahmendes Wachstum machen ihnen zu schaffen. Jetzt zieht Toshiba Konsequenzen – und sich vom globalen TV-Markt zurück.
Der japanische Elektronikkonzern Toshiba zieht sich angesichts der schwierigen Marktlage aus dem internationalen Geschäft mit Fernsehgeräten zurück. Im Rahmen einer Umstrukturierung der TV-Video-Sparte werden zunächst Herstellung und Vertrieb in den USA eingestellt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Produktion von Toshiba-Fernsehern für die USA übernimmt ab März der taiwanische Hersteller Compal Electronics in Lizenz.
Rückzug auf Raten
Auch in anderen Ländern plant Toshiba den Rückzug. Derzeit werde mit möglichen Lizenznehmern verhandelt, heißt es weiter. Im April sei mit Ergebnissen zu rechnen. "Wir werden im Ausland selbst kein TV-Geschäft mehr betreiben", sagte Executive Vice President Keizo Maeda vor Medienvertretern. In Japan will Toshiba allerdings an der Geräteproduktion festhalten.
Hintergrund ist die starke Konkurrenz und der rapide Preisverfall im TV-Segment. Toshiba hatte es bereits mit hochpreisigen Modellen und Kostensenkungen sowie Arbeitsplatzabbau versucht. Doch angesichts des heftigen Wettbewerbs und des nachlassenden Marktwachstums hat sich das Unternehmen nun entschieden, die Sparte umzustrukturieren und sich aus dem internationalen Geschäft zu verabschieden.
Traditionshersteller in der Krise
Damit ist der Traditionshersteller Toshiba nicht alleine. Nachdem Sharp sein europäisches TV-Geschäft im September vergangenen Jahres an den slowakischen Hersteller UMC lizenziert hatte, zog im Oktober ein anderer japanischer Riese nach: Panasonic hat das US-Geschäft der TV-Tochter Sanyo an Funai lizenziert, das nun Sanyo-Fernseher für die Handelskette Walmart produziert. Zuvor hatte sich Panasonic von Plasmabildschirmen verabschiedet.
Auch Sony hat Probleme im TV-Business. Nach anhaltenden Verlusten hat der Konzern die TV-Sparte in ein Tochterunternehmen ausgegliedert, spricht aber noch nicht von Verkaufsplänen. Nach jahrelangen Verlusten und Sanierungen sieht es inzwischen so aus, als könnte Sony das Ruder noch einmal herumreißen. Allerdings hat der Konzern noch ganz andere Sorgen – etwa im Mobilbereich. (vbr)