Uber forscht an autonomen Autos, Google angeblich an Mitfahr-App

Mitten im zähen Konflikt mit der Taxi-Branche blickt der Fahrdienst-Vermittler Uber in die Zukunft und will selbstfahrende Autos mitentwickeln. Das könnte zu einer Rivalität mit Google führen. Dort wird angeblich eine Mitfahr-App entwickelt.

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Google vs. Uber?: Selbstfahrende Autos und Mitfahr-Apps

Gibt es bald eine Uber-Konkurrenz zu Googles autonomen Auto?

(Bild: Google)

Lesezeit: 3 Min.
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  • dpa

Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber macht bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit. Das Startup, das mehrere Milliarden Dollar auf der Bank hat, kooperiert dafür mit der US-Universität Carnegie Mellon. Dabei soll es um Kartendienste sowie Technik für mehr Sicherheit und autonomes Fahren gehen, kündigte Uber in einem Blogeintrag an.

Vom vernetzten zum autonomen Auto

Fast gleichzeitig sorgte ein Bericht über eine mögliche Rivalität mit Google für Aufsehen. Der Internet-Konzern, der auch ein bedeutender Uber-Investor ist, entwickle seinen eigenen Service zur Vermittlung von Fahrten, berichtete Bloomberg. Er werde möglicherweise in Verbindung mit dem Google-Projekt für selbstfahrende Autos stehen. Google-Manager David Drummond habe den Uber-Verwaltungsrat über diese Aussicht informiert.

Ein Bericht im Wall Street Journal schien der Bloomberg-Story kurz darauf etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Dort heißt es, die Google-App sei von einem Entwickler getestet worden und nicht mit dem Programm der selbstfahrenden Autos verbunden.

Uber-Manager jedenfalls hätten Screenshots der aktuellen Mitfahr-App von Google gesehen, die von Mitarbeitern des Konzerns genutzt werde, hatte der Finanzdienst Bloomberg geschrieben. Google selbst reagierte auf den Bericht mit einem ausweichenden Tweet, in dem es hieß, Uber und der Rivale Lyft funktionierten auch ganz gut. "Wir nutzen sie die ganze Zeit."

Der Risikokapital-Arm des Internetriesen hatte 260 Millionen US-Dollar in Uber investiert. Googles Chefjustiziar Drummond zog daraufhin in Ubers Verwaltungsrat ein, das Gremium, das das Management beaufsichtigt und die Strategie bestimmt. Nun werde beraten, ob Drummond zum Rückzug aufgefordert werde, hieß es von dem gewöhnlich sehr gut informierten Finanzdienst weiter.

Branchenbeobachter fühlten sich von der Situation an die Kontroverse zwischen Apple und Google erinnert, bei der es um das iPhone und das Betriebssystem Android ging. Der damalige Google-Chef Eric Schmidt war Mitglied des Apple-Verwaltungsrats und bekam auch als einer der ersten das iPhone zum Start 2007 präsentiert. Als Google dann wenig später das Android-System in eine ähnliche Richtung entwickelte, fühlte sich Apple-Gründer Steve Jobs verraten. Schmidt verließ den Apple-Verwaltungsrat.

Dass Uber mit der Carnegie-Mellon-Universität zusammenarbeiten will, dürfte kein Zufall sein. Von dort kommt der aktuelle Chef des Google-Projekts für selbstfahrende Autos, Christopher Urmson. Der Fahrdienst-Vermittler will auch mit dem dortigen Robotik-Zentrum zusammenarbeiten und Forschung finanzieren. Im Rahmen der Kooperation will Uber zudem ein "Zentrum für fortgeschrittene Technik" gründen. Chef und Mitgründer Travis Kalanick hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, Uber dürfte in Zukunft auf selbstfahrende Autos setzen. Damals wurde jedoch Großinvestor Google als potenzieller Partner erwartet.

Google arbeitet bereits seit mehreren Jahren an Techniken für selbstfahrende Fahrzeuge und präsentierte im vergangenen Jahr auch das erste Auto aus eigener Entwicklung. Uber derweil liegt weltweit im Clinch mit der Taxi-Branche und Behörden. Sie werfen dem Startup aus San Francisco unfairen Wettbewerb vor. (mho)