"Schmelzsicherer" Atomreaktor: Start-up beginnt Tests mit neuartigem Kernreaktor

Transatomic Power hat das MIT beauftragt, die Technik hinter einem neuen Minireaktor auf Herz und Nieren zu testen. Das Geld kommt unter anderem von Facebook-Investor Peter Thiel.

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Start-up startet Tests mit neuartigem Kernreaktor
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Ein Start-up aus Massachusetts hat mit einer Reihe von Experimenten begonnen, die das Design eines neuartigen Billigkernreaktors verifizieren soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Es ist ein "Make or Break"-Moment für Transatomic Power: Gehen die Tests daneben, geht es zurück ans Reißbrett. Die Experimente sind nur möglich, weil der Founders Fund, die Risikokapitalfirma des bekannten IT-Investors Peter Thiel (PayPal, Facebook), zusammen mit zwei Familienfonds insgesamt weitere 2,5 Millionen US-Dollar in die junge Firma steckt.

Der Reaktor soll kleiner und sicherer sein als konventionelle Meiler – und potenziell viel billiger. Hauptneuerung: Statt Wasser wird ein Schmelzsalz als Kühlmittel genutzt, das den Reaktorkern "schmelzsicher" machen soll. Dadurch könnte man einige teure Sicherheitssysteme einsparen, hofft Transatomic. Zudem soll weniger Atommüll anfallen und die Reaktoren werden Atombrennstoff nutzen, der sich nur schwer in waffenfähiges Material umwandeln lässt.

Die Technik basiert auf Verfahren, die in den 60er Jahren am Oak Ridge National Laboratory in Tennessee entwickelt wurden. Wird ein konventioneller Siede- oder Druckwasserreaktor beschädigt und die Pumpen fallen aus, wie es die Menschheit in Fukushima erlebt hat, kann das Wasser schnell verdampfen. Dann kommt es zur berüchtigten Kernschmelze, potenziellen Knallgasexplosionen und der Freisetzung von Radioaktivität. Schmelzsalze verdampfen dagegen bei wesentlich höheren Temperaturen – selbst wenn der Reaktor beschädigt ist und die Pumpen ausfallen. Der Atombrennstoff wird weiter gekühlt, Radioaktivität soll nicht entweichen.

Transatomic nutzt eine neue Art von Schmelzsalzen, die dem Reaktor ermöglichen sollen, Atommüll quasi zu verbrennen – und gleichzeitig die Erzeugung waffenfähigen Materials verhindern. Das neue Salz arbeitet aber bei einer etwas höheren Temperatur als frühere Varianten. Mit den Tests soll auch erforscht werden, ob der Reaktor und seine Bestandteile diesen Bedingungen widerstehen können.

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