Mit dem Smartphone gegen Pflanzengifte

Mit einem neuartigen Messsystem, das an herkömmliche Handys passt, sollen Pestizide erschnüffelt werden.

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Smartphone
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Pflanzenschutzmittel mit organischen Phosphorverbindungen sind effizient und billig – aber auch gesundheits- und umweltschädlich. In Europa sind sie deshalb schon vom Markt verschwunden. In Entwicklungs- und Schwellenländern werden sie aber nach wie vor in großen Mengen auf den Plantagen benutzt.

Valeria Springer

Besser wäre es, auch dort Alternativen zu nutzen. Bis es jedoch so weit ist, kann ein neues Verfahren von Valeria Springer von der Universidad Nacional Sur in Argentinien immerhin verhindern, dass die Pestizide auf dem Tisch landen, berichtet Technology Review. Beim Export dürfen die Rückstände auf Obst und Müslizutaten ein bestimmtes Maß nicht überschreiten. Um das schnell und günstig prüfen zu können, entwickelt Valeria Springer ein System, das direkt auf der Plantage zum Einsatz kommen kann.

Der Nachweis der Rückstände ist bisher ziemlich kostspielig. Die Proben müssen in weit entfernte Labore geschickt werden und erfordern chromatografische Messungen mit teuren Geräten. Außerdem werden größere Probemengen gebraucht. Das Analyse-Kit der 27-jährigen Chemikerin besteht aus einem Reagenzglas mit dem Fassungsvermögen von einem Milliliter. Darin befinden sich 20 Nanometer große Gold-Nanopartikel. Wird eine aus den Lebensmitteln gewonnene Lösung hinzugefügt, binden die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln an die Partikel und vergrößern damit deren Oberfläche. Die Folge ist eine Farbänderung der Partikel von Rot zu Violett.

Um sie zu messen, wird die Lösung mit einem Smartphone fotografiert, eine Software wertet die Bilder aus. "Mit meiner Methode ist die Kontrolle auf Spritzmittelrückstände sehr einfach. Es kann festgestellt werden, ob ein Produkt internationalen Richtlinien entspricht", erklärt Springer. Derzeit laufen erste Testversuche beim Getreideanbau. Bisher erkennt das Kit der Chemikerin aber nur, ob überhaupt Rückstände vorhanden sind. Im nächsten Schritt soll es auch einzelne Spritzmittel und ihre Menge herauslesen können. (bsc)