Start-up kündigt rechtssichere offene WLANs für Privatleute an

Die Störerhaftung bedeutet hohe Risiken für Privatleute, die ihre Funknetze für Gäste öffnen. Ein kleines Unternehmen aus Berlin will das mit einem neuen Angebot ändern.

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Start-up kündigt rechtssichere offene WLANs für Privatleute an
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Ein Gesetzentwurf der großen Koalition soll das Haftungsrisiko für die Betreiber offener WLANs verringern, entlastet aber nur Gewerbetreibende. In diese Lücke stößt das Berliner Start-up Airfy: Noch in diesem Jahr will es sein System für offene WLANs ohne Haftungsrisiko auf Privatleute ausdehnen, berichtet Technology Review.

Der Trick dabei ist teils technisch, teils juristisch: Airfy ist offiziell als Telekommunikationsanbieter registriert und somit von der Störerhaftung ausgenommen. Mit Hilfe eines VPN-Tunnels sorgt das Unternehmen dafür, dass sämtlicher Internetverkehr der WLAN-Gäste seiner Kunden über sein eigenes Netz läuft. Der Betreiber des WLAN ist somit rechtlich geschützt, Anfragen von Abmahnanwälten und Strafverfolgern nimmt Airfy entgegen, das aber keine Nutzungsdaten aufzeichnet. Ähnliche Dienste bieten auch andere Start-ups wie etwa sorglosinternet oder große Provider wie Kabel Deutschland und neuerdings die Deutsche Telekom an.

Alle diese Angebote richten sich jedoch an Gewerbetreibende, die ihren Kunden und Gästen freies WLAN als kleines Extra anbieten wollen. Für reine Privatleute dagegen könnte es mit der Gesetzesänderung noch heikler werden, andere in ihr WLAN zu lassen: Laut dem Entwurf können sie nur dann nicht für ihre Surfgäste verantwortlich gemacht werden, wenn sie deren Namen kennen – möglicherweise das Aus für nichtkommerzielle Versuche, ein Netz aus offenen WLANs für jedermann aufzubauen.

Vor diesem Hintergrund will Airfy noch vor Jahresende sein Modell in ähnlicher Form auch für Privatleute anbieten. Geplant ist laut Mitgründer Steffen Siewert ein spezieller Router mit Gastnetz-Funktion, der fremde Surfer ebenfalls über die Server von Airfy leitet. Das Angebot soll in Partnerschaft mit Internet-Providern vermarktet werden, die für ihre Endkunden die laufenden Kosten für Technik und Rechtliches übernehmen.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)