Details zum Rundum-Sound-Format DTS:X

Kurz nachdem Details zum neuen objektorientierten Surround Sound bekannt gegeben wurden, haben Denon und Marantz bereits passende Firmware-Updates für ihre AV-Receiver-Flaggschiffe angekündigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Details zum Rundum-Sound-Format DTS:X

AVR-X7200WA von Denon

(Bild: Denon)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Mit einigen Tagen Verzögerung hat DTS am gestrigen Donnerstag Details zur "DTS:X" genannten Neuentwicklung im Bereich Rundum-Sound preisgegeben. Bekannt war, dass der neue DTS-Codec wie das bereits eingeführte Konkurrenzformat "Dolby Atmos" mit "Audio-Objekten" arbeitet, die in Echtzeit auf die Lautsprecher verteilt werden. Erwartungsgemäß soll DTS:X auch ins Kino gebracht werden. Ansonsten gab es aber vor allem Aussagen, die sich bei genauerer Betrachtung als recht substanzlos erwiesen.

DTS:X-Demo auf der CES im Januar.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Das beginnt damit, dass DTS:X eine "flexible Lautsprecher-Konfiguration" unterstütze, ohne Vorgaben für die Anzahl der Lautsprecher oder deren Positionierung im Raum. Tatsächlich bleibt das zumindest in gewöhnlichen Heimkino vorerst graue Theorie: Bei den ersten AV-Receivern ist ein Setup mit 11.2-Kanälen das Maximum, die auf bis zu 32 verschiedene Lautsprecherpositionen verteilt werden könnten – wobei DTS aber selbst anmerkt, dass die konkrete Zahl von der Receiver-Hardware abhängt. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Receiver-Hersteller für DTS:X mal eben von dem mit Atmos etablierten Ansatz abweicht, ein 5.1- oder 7.1-Setup um Höhenlautsprecher zu erweitern.

Apropos Audio-Video-Receiver: In der offiziellen Pressemitteilung zur ersten Präsentation von DTS:X auf der CES im Januar kündigte DTS die Unterstützung durch dreizehn Hersteller an, die noch 2015 passende Produkte auf den Markt bringen wollen. In der Mitteilung zum gestrigen Event tauchen nun nur noch neun "bestätigte Partner" auf. Anthem, Krell, McIntosh und Outlaw Audio werden nicht mehr genannt, immerhin aber viele in der breiten Öffentlichkeit bekannteren Marken – wobei bei Pioneer der Hinweis zu finden ist, dass Details folgen. Sony ist schon bei Dolby Atmos bislang nicht dabei und fehlt auch hier.

Denons Flaggschiff AVR-7200W soll bis Ende des Jahres ein DTS:X-Update erhalten. Mit einem Listenpreis von rund 2800 Euro ist das Gerät aber nicht ganz billig.

(Bild: Denon)

Immerhin folgten heute Ankündigungen der zur D+M Group gehörenden Hersteller Denon und Marantz, passende Firmware-Updates für ihre AV-Receiver-Flaggschiffe X7200W(A) und AV8802(A) "noch in diesem Jahr" anbieten zu wollen. Für bereits erhältliche kleinere Modelle der Unternehmen wird es aber offenbar keine Updates geben. Auch Trinnov Audio plant ein DTS:X-Update für seinen 32-Kanaligen Edel-Vorverstärker Altitude32, der heute bereits Dolby Atmos und das Konkurrenzformat Auro-3D beherrscht. Von allen übrigen Partnern soll es passende Receiver erst im Laufe des Jahres geben, vor allem Onkyo scheint mit mehreren Modellen – unter den Marken Onkyo und Integra – auf breiter Front einsteigen zu wollen. Richtig los geht es wohl erst im Herbst.

DTS ist es seit der Präsentation auf der CES bis zum gestrigen Event offenbar nicht gelungen, ein Hollywood-Studio dazu zu bewegen, sich offen zum neuen Format zu bekennen. Angekündigt wurden bislang weder Kinofilme noch Blu-ray Discs mit DTS:X-Ton. In der Pressemitteilung ist im Bereich "DTS:X + CINEMA" lediglich zu lesen, dass "Ankündigungen folgen, wenn die Studios bereit sind", in der Heimkino-Sektion "DTS:X + AVRs" verliert DTS zu diesem Thema kein Wort.

Immerhin könnte es zu Kinofilmen mit DTS:X-Ton noch Ende des Monats Neuigkeiten geben, wenn in Las Vegas die Kinobetreiber-Messe CinemaCon stattfindet. Das "Brenden Theater" im Palm Hotel soll dafür bereits mit einer DTS:X-fähigen Anlage für Demonstrationen des neuen Formats ausgestattet worden sein. DTS-Partner GDC Technology soll im asiatisch-pazifischen Raum immerhin bereits die Umrüstung von rund 350 Kinos auf DTS:X planen. (nij)