NFC City Berlin: Mobil bezahlen in der Hauptstadt

Mobile Payment ist ein Dauerbrenner: Immer kurz vor dem Durchbruch, der dann doch irgendwie ausbleibt. Mit einer konzertierten Aktion in Berlin wollen Handel und Telcos neuen Schwung in das Thema bringen.

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NFC City Berlin: Mobil bezahlen in der Hauptstadt

(Bild: GS1 Germany)

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Netzbetreiber und Handel haben am Mittwoch in Berlin einen neuen Anlauf gestartet, Mobile Payment in Deutschland wieder einen Schritt nach vorne zu bringen. In der "NFC City Berlin" können Kunden der Handelsketten Metro, Rewe und Kaisers ab sofort in über 500 Filialen mit dem Smartphone und dem jeweiligen Bezahldienst ihres Netzbetreibers bezahlen.

Dafür wurden in den Berliner Filialen von Kaufhof, Obi, Real, Rewe, Penny und Kaisers über 2000 NFC-Kassenterminals installiert. Die teilnehmenden Filialen erkennt man an einem „Zahl einfach mobil“-Logo. An den NFC-Terminals (NFC steht für den Kurzstreckenfunk Near Field Communication) lassen sich mit einem entsprechend ausgerüsteten Smartphone dann Beträge bis 25 Euro einfach kontaktlos bezahlen. Höhere Beträge muss der Kunde mit einer zusätzlichen PIN-Abfrage autorisieren.

Dabei können die Kunden die Mobile-Payment-Lösungen ihres jeweiligen Netzbetreibers einsetzen. Telekom, Vodafone und Base bringen ihre mobilen Geldbörsen ("Wallets") in das Projekt ein. O2-Kunden (aber nicht nur die) können die Bezahllösung von mpass nutzen, die die drei Netzbetreiber zusammen aus der Taufe gehoben haben.

Dabei sind nicht immer alle Smartphones, die mit einem NFC-Chip ausgerüstet sind, auch fürs Mobile Payment des jeweiligen Anbieters zugelassen. Auch gibt es die Wallet-Apps in der Regel nicht für alle Betriebssysteme, sondern nur für Android und iOS. Für solche Fälle gibt es einen NFC-Sticker zum Aufkleben, mit dem jedes Handy für die Bezahldienste fit gemacht werden kann.

Nicht dabei ist der Lebensmittelhändler Edeka, der vor zwei Jahren ein eigenes Bezahlsystem eingeführt hat, mit dem Kunden in etwa der Hälfte seiner Berliner Märkte mit dem Handy bezahlen können. Auch in den 150 Berliner Netto-Discountern ist seitdem mobiles Bezahlen möglich.

Die Partner der "NFC City Berlin" sprechen vom bundesweit größten Projekt dieser Art. Weitere Handelsunternehmen könnten sich beteiligen, hob GS1 Germany hervor. Die Standardisierungsorganisation des Handels, die zum Beispiel die Barcode-Infrastruktur betreibt, ist Initiator des Projekts. Zusammen mit den Netzbetreibern Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus will der Handel nun dem Mobile Payment zum Durchbruch verhelfen.

Sie hoffen, dass "NFC City Berlin ein wichtiger Impulsgeber für die Nutzung und Akzeptanz des mobilen Bezahlens" wird.Um Kunden für das Mobile Payment zu gewinnen, erhält jeder, der bis zum 14. Juni einmal mit dem Smartphone bezahlt, einmalig eine Gutschrift von 10 Euro von seinem Netzbetreiber.

Mobile Payment ist ein Thema, das seit Jahren immer kurz vor dem Durchbruch steht, der bisher aber ausgeblieben ist. Nachdem nun auch Apple und Samsung mit eigenen Diensten antreten, Google seine Wallet aufbrezelt und natürliche Kandidaten wie Kreditkartenanbieter und Paypal auf den NFC-Zug aufspringen, dürfte in diesem Jahr einige Bewegung in den Markt kommen. (vbr)