Darknet-Suchmaschine Memex: DARPA legt Projekt-Bausteine als Open Source offen

Die US-Forschungsbehörde hat die Teile unter Open-Source-Lizenzen veröffentlicht, aus denen die spezialisierte Suchmaschine für das "Darknet" besteht. Auch die Entwickler des Tor-Projektes haben beim Bau des Systems geholfen.

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Memex: DARPA legt Bausteine seiner Suchmaschine offen

Memex ist nach dem gleichnamigen theoretischen Analogrechner von Vannevar Bush benannt.

(Bild: DARPA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Die US-Behörde Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), die Forschungsaufträge für das US-Verteidigungsministerium durchführt, hat die Open-Source-Projekte offengelegt, die in ihr Suchmaschinenprojekt Memex einfließen. Diese Suchmaschine zielt darauf, stark eingegrenzte Recherchen besser auszuführen, als es herkömmliche Web-Suchmaschinen können.

Ein Einsatzgebiet ist die Verbrechensbekämpfung, etwa im Bereich des organisierten Menschenhandels oder der Drogenfahndung. Memex soll dabei auch Inhalte indizieren, die nur sehr kurz online sind oder in Teilen des Netzes liegen, die nicht umfassend von Google & Co. abgedeckt werden.

Unter anderem arbeitet das Tor-Projekt mit den Entwicklern zusammen und wird im Gegenzug finanziell unterstützt. Tor-Entwicklungschef Roger Dingledine äußerte sich dazu und versicherte, es ginge den Tor-Entwicklern nur darum, den Fahndern und DARPA-Entwicklern ein besseres Verständnis des Tor-Netzes zu vermitteln. Man wolle nichts unternehmen, was die Sicherheit des Anonymitäts-Netzwerkes untergraben könne. Ein Ziel von Memex ist es, sogenannte Hidden Services im Tor-Netz zu finden und zu durchsuchen – etwa illegale Drogen-Marktplätze à la Silk Road.

Dingledine vertritt die Einstellung, dass Hidden Services, deren Adressen öffentlich verfügbar seien, auch gefunden werden dürfen. Kriminelle seien zwar nur eine geringe Prozentzahl der Tor-Nutzer, würden dem Projekt aber sehr schaden. Das will er nicht hinnehmen und findet dementsprechend deutliche Worte: "Fuck them, they should get off our network, that's not what Tor is for and they're hurting all of us."

Trotzdem sei man vorsichtig, welche Informationen man an die Memex-Entwickler weitergebe. Der Leiter des Projektes habe ihm versichert, es sei nicht das Ziel, Tor löchrig zu machen. Grundsätzlich geht es bei Memex eher darum, sehr viel Informationen aus vielen Quellen zu sammeln und mit Big-Data-Werkzeugen automatisch zu analysieren.

Die Memex-Bausteine befinden sich unter einer Handvoll von Open-Source-Lizenzen. Links zu den einzelnen Projekten bei GitHub finden sich im Open Catalog der DARPA. Allerdings stellt die Behörde so gut wie keine Dokumentation zur Verfügung, wie die Teilsoftware der vielen verschiedenen Drittanbieter zusammenpasst.

Auch der Mix aus verschiedenen Lizenzen könnte die Weiterbenutzung in anderen Projekten erheblich erschweren. Besonders für Software, die der Gemeinfreiheit (Public Domain) unterliegt, ist das in einigen Rechtssystemen bedenklich, da der Begriff "Public Domain" keine Lizenz, sondern die Abwesenheit einer solchen darstellt. (fab)