Neue Generation von quelloffenen Linux-Treibern für AMD-Grafikchips

Die Linux-Treiber des "amdgpu stacks" unterstützen die neuesten, aber auch zukünftige Radeon-Grafikchips. Sie beerben die derzeit aktuellen Treiber und stellen den Unterbau, auf den AMDs proprietärer Catalyst-Treiber in Zukunft zurückgreifen soll.

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Neue quelloffene Linux-Treiber für AMD-Grafikchips

(Bild: AMD-Präsentation)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
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AMD-Entwickler haben neue Open-Source-Treiber für Linux veröffentlicht, die einige der neuesten, aber auch zukünftige Grafikchips von AMD unterstützen sollen. Auch AMDs proprietärer Catalyst-Grafiktreiber für Linux soll in Zukunft auf Treiber der jetzt veröffentlichten Grafiktreiberfamilie zurückgreifen.

Der "Amdgpu Stack" besteht aus dem Kernel-Treiber amdgpu, dem Libdrm-Treiber libdrm_amdgpu und dem X-Server-Treiber xf86-video-amdgpu. Die 3D-Beschleunigung erledigt eine erweiterte Version des Mesa-Treibers radeonsi, der bereits bei vielen der derzeit aktuellen Radeon-Grafikchips von AMD für 3D-Unterstützung sorgt. Dieser arbeitet nicht autark, sondern greift bei der Arbeit auf ein von AMD entwickeltes Backend der Compiler-Infrastruktur LLVM zurück.

Bei der Entwicklung der jetzt erhältlichen Amdgpu-Treiberfamilie lag der Fokus auf Unterstützung des Grafikprozessors des Carrizo – einem Kombiprozessor für Notebooks und Tablets, den AMD dieses Jahr einführen will. Dessen Grafikprozessor gehört zur Volcanic Islands genannten Generation von GPUs, zu der auch der Grafikchip der seit August erhätlichen Radeon R9 285 zählt.

Durch die neue Treiberfamilie wird diese unter Linux nun erstmals von Open-Source-Treibern unterstützt. Viele weitere Grafikkarten mit Volcanic-Islands-GPUs sollen in den nächsten Monaten erscheinen. Die Unterstützung von Volcanic-Islands-GPUs für Grafikkarten gilt aber derzeit noch als unfertig, weil die Treiber deren Stromsparfunktionen bislang nicht verwenden.

Die Amdgpu-Treiberfamilie unterstützt aber auch die Grafikprozessoren der Vorgänger-Serie Sea Islands, die beispielsweise auf den Radeon-Modellen HD 7790, R7 260 und R9 290 sitzen. Diese werden aber auch schon von der derzeit aktuellen Treiberfamilie unterstützt; zu ihnen gehört der Kernel-Treiber radeon und der X-Server-Treiber xf86-video-ati (gemeinhin radeon genannt), die keine Unterstützung für Volcanic-Islands-GPUs erhalten sollen.

Genau wie die etablierten und in Linux-Distributionen enthaltenen Treiber unterstützen auch die der Amdgpu-Treiberfamilie OpenGL 3.3 sowie das Dekodieren und Enkodieren von Videos mit den dafür zuständigen GPU-Funktionen.

Unter den Erweiterungen des 3D-Treiber radeonsi ist auch Code, um Texturen möglichst effizient im Speicher zu verwalten. Dieser Code ist nicht neu, sondern wird jetzt aus AMDs proprietären Linux-Treiber Catalyst in die Open-Source-Treiber übernommen.

Auch die Catalyst-Treiber sind eine Familie von aufeinander abgestimmten Kernel-, X-Server und 3D-Treibern. Diese spielten bislang nicht mit den Treibern der Open-Source-Treiberfamilie zusammen.

Das soll sich mit dem Catalyst-Treiber für Volcanic-Islands-GPUs ändern, denn der enthält keinen proprietären Kernel- und X-Server-Treiber mehr. Stattdessen greift der proprietäre 3D-Treiber auf die Open-Source-Treiber der Amdgpu-Treiberfamilie zurück. Details dazu erläutert eine ältere Meldung auf heise open.

Siehe dazu auch:

  • Grafiktreiber in Linux – Die Grafiktreiber-Architektur von Linux in c't 23/14

(thl)