Build 2015: Windows 10 für alle(s)

Anlässlich der Eröffnung der Entwicklerkonferenz Build hat der Chef von Microsofts Betriebssystem-Abteilung, Terry Myerson betont, wie wichtig Windows als Plattform für die Entwicklung künftiger Anwendungen ist.

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Terry Myerson

Terry Myerson: Windows 10 soll binnen drei Jahren auf einer Milliarde Geräte installiert sein.

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Hajo Schulz
Inhaltsverzeichnis
Microsoft Build 2015

Auf seiner Entwicklerkonferenz Build 2015 verkündete Microsoft große Pläne für Windows 10, einschließlich einfacher Übernahme von iOS- und Android-Apps. Zudem präsentierte Microsoft unter anderem Entwicklungstools für Linux und Mac OS X sowie eine weitgehend fertige Version seiner Augmented-Reality-Brille HoloLens.

Microsoft hat sich vorgenommen, Windows 10 in zwei bis drei Jahren auf über einer Milliarde Geräten weltweit laufen zu haben. Das sagte Terry Myerson, Chef von Microsofts Betriebssystem-Abteilung, auf der Entwicklerkonferenz Build. Erreicht werden soll das unter anderem mit der schon bekannten Ankündigung, das Update von Windows 7 und 8 im ersten Jahr allen Anwendern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Außerdem sei Windows 10 die erste Ausgabe des Microsoft-Betriebssystems, das Geräte aller Größen- und Leistungsklassen antreiben wird, von Embedded-Systemen über die Spielkonsole Xbox One, Smartphones, Tablets und PCs bis hin zu Rechnern mit riesigem Touch-Bildschirm und der AR-Brille HoloLens.

Auf all diesen Geräten soll nicht nur überall dasselbe Windows laufen, sondern Apps sollen auch von dem Zusammenwachsen der Plattformen profitieren: Als sogenannte Universal Apps soll ein und dasselbe Binary auf allen unterstützten Geräten installiert werden können. Mithilfe neuer APIs sollen sich die Apps automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen und spezielle Ausstattungsmerkmale von Geräten anpassen lassen. Eine Continuum genannte Funktion ermöglicht es Apps, auch im laufenden Betrieb auf Änderungen der Umgebung wie das Abziehen der Tastatur von einem Tablet oder das Anschließen eines großen Bildschirms an ein Smartphone zu reagieren. Auch die auf der AR-Brille HoloLens dargestellten Hologramme sind nichts anderes als Windows-10-Apps.

Eine App soll auf allen Geräten laufen, vom Raspberry PI bis zur AR-Brille.

(Bild: Microsoft)

Künftig werde es nur noch einen Store geben, in den Entwickler eine App einmal hochladen können, um dann auf allen Geräten präsent zu sein. Auch die Abrechnung von Kauf-Apps und In-App-Käufen soll vereinheitlicht werden. Zusätzlich bietet Microsoft an, Entgelte über Netzbetreiber zu kassieren. Mit 90 Anbietern weltweit gebe es bereits Verträge, die es Anwendern erlauben, ohne Kreditkarte Geld im Store auszugeben – und das nicht nur mit Smartphones, sondern auch mit allen anderen Windows-10-Geräten.

Windows 10 Build 10074 (7 Bilder)

Das Startmenü in Build 10074: Jetzt sind die Kachelhaufen dreispaltig.
(Bild: Screenshot)

Um die Anzahl der im Store verfügbaren Apps möglichst schnell wachsen zu lassen, hat Microsoft vier neue SDKs (Bridges) angekündigt, mit denen sich bestehender Code unterschiedlichster Herkunft in Windows-Aps verwandeln lassen soll: Mit dem ersten können Web-Entwickler ihre Seiten in Apps verpacken, um sie dauernd auf Endanwender-Geräten präsent zu halten. Der Code der Webseite kann erkennen, ob er gerade im Browser oder in einer App läuft, und so einzelne Funktionen anbieten oder verstecken.

Ein zweites SDK soll es Entwicklern von Win32- und .NET-Desktop-Anwendungen ermöglichen, ihre Produkte fit für den Store zu machen. Auf diese Weise installierte Programme sollen in einer Windows-Installation keine Reste zurücklassen. Microsoft will sich dazu der eigenen Virtualisierungstechnik für Anwendungen, App-V bedienen. Erscheinen sollen diese SDKs aber erst im Sommer 2015, nachdem Windows 10 auf den Markt gekommen ist – für einige soll es Vorabversionen für ausgewählte Entwickler geben.

Die beiden wohl bemerkenswertesten angekündigten SDKs richten sich an Android- und iOS-Entwickler: Sie sollen ihren bestehenden Code mit minimalen Änderungen in Windows-10-Apps übersetzen können. Spezielle Funktionen ermöglichen es aber auch, auf Windows-Spezialitäten wie Hardware-Knöpfe oder Sensoren zuzugreifen, den Apps Live-Kacheln zu verpassen oder In-App-Käufe über Microsofts Store abzuwickeln.

Gegen Ende der Keynote wurde noch das Geheimnis gelüftet, wie der bisher unter dem Codenamen "Project Spartan" firmierende neue Browser von Windows 10 heißen soll: Er bekommt den Namen "Microsoft Edge". Praktisch dabei: Weil der Name mit einem "E" beginnt, kann Microsoft das bekannte Internet-Explorer-Logo beinahe unverändert weiterverwenden.

Windows 10: "Project Spartan" (8 Bilder)

Die Bedienoberfläche des Edge-Browsers (ehemals "Project Spartan") ist sehr aufgeräumt. So haben Websites mehr Platz.

(hos)