SSD-Lagerung und Temperaturen

SSDs sollten heiß betrieben und kalt gelagert werden: Das steigert die Lebensdauer der Daten mitunter erheblich.

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Samsung SSD 840 offen
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Von
  • Andreas Stiller

Ein Paper von Seagate-Chefingenieur Alvin Cox, in dem er auf das Thema Zuverlässigkeit von SSDs bei stromloser Lagerung eingeht, macht neuerdings als "recent paper" die Runde. Allerdings ist diese Dokumentation schon von Oktober 2010. Aber auf den Flash Memory Summits in den Folgejahren haben Cox und seine Kollegen vom JEDEC Subkommitee 68 immer wieder das Thema Stabilität und Lebensdauer von SSDs bei Lagerung in den beiden Bereichen Konsumenten und Enterprise auf die Tagesordnung gebracht und die dafür gedachten JESD21A-Klassen und -Anforderungen sowie die JEDEC-Messverfahren beschrieben.

Danach hängt die Lebensdauer der Daten sehr stark davon ab, wie lange und bei welcher Temperatur die SSDs betrieben und wie lange und bei welcher Temperatur sie dann stromlos gelagert wurden. Höhere Betriebstemperaturen steigern die Lebenserwartung der Daten, im Schnitt mit einer Verdoppelung alle 7 °C, höhere Lagertemperaturen hingegen senken sie mit einer Halbierung im Schnitt alle 5 °C. Eine genaue Tabelle dazu ist auf Seite 27 des Cox-Papiers zu finden.

SSDs für den Konsumentenmarkt müssen deutlich länger die Daten halten. Hier nimmt JEDEC einen typischen Betrieb von 8 Stunden pro Tag bei 40°C und eine darauffolgende Lagerung bei 30 °C an. Dann muss die Platte ein Jahr liegen können, um die JEDEC-Stabilitätskriterien zu erfüllen. Bei Enterprise-SSDs geht man von einem Dauerbetrieb bei 55 °C aus und einer Lagerung bei 40°C. Hier sind es dann nur 3 Monate im Rahmen der hier höheren Stabilitätsanforderungen. Vorausgesetzt ist dabei immer ein 100-prozentiger Program/Erase-Cycle der NAND-Flashs. Bei geringerem P/E-Anteil steigt die Datenlebensdauer deutlich.

Dennoch, als Archiv-Medien sind SSDs definitiv unbrauchbar, möglichst also gar nicht stromlos lagern und wenn, dann eben sehr kalt. Im normalen Betrieb ohne längere Pausen sind SSDs ansonsten laut Datenrettungsfirma Kroll Ontrack nicht unzuverlässiger als normale Festplatten.

(as)