Elektronische Gesundheitskarte: Infrastruktur für Echtdaten zugelassen

Die Projektgesellschaft Gematik meldet Erfolge: Das erste Bestandsnetz konnte angeschlossen und die gesamte Infrastruktur für den Versand von Echtdaten freigeschaltet werden.

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Elektronische Gesundheitskarte: Infrastruktur für Echtdaten zugelassen

Prototyp eines Konnektor für die Dateninfrastruktur der Gematik.

(Bild: heise online/Detlef Borchers)

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Mit dem sicheren Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen (SNK) konnte die für die elektronischen Gesundheitskarte (eGK) verantwortliche Projektgesellschaft Gematik ein existierendes Netz an ihre eigene telematische Infrastruktur (TI) anschließen. Passend zu dieser Zusammenschaltung wurde die Nutzung bzw. der Versand von medizinischen Daten im Gematik-Netz freigegeben. In der Sprache der Gematik kann nunmehr "die Datenautobahn für das Gesundheitswesen" befahren werden.

Der Anschluss der Vernetzung der kassenärztlichen Vereinigungen (KV) an die TI der Gematik ist ein wichtiger Schritt bei der Online-Anbindung der Arztpraxen in Deutschland. Praxen, die derzeit eine KV-SafeNet-Hardwarebox zur Realisierung des VPN-Zugangs bei den KVen betreiben, müssen in Zukunft nur die SafeNet-Box durch einen zugelassenen Gematik-Konnektor austauschen und sind dann online mit der TI vernetzt. " Dies wird der Fall sein, "sobald die dazugehörigen Zugangsgeräte wie der Konnektor fertig sind. Daran arbeitet die Industrie derzeit mit Hochdruck," heißt es in der Pressemeldung der Gematik.

Ursprünglich gab es sechs Anbieter von Konnektoren nach den Spezifikationen der Gematik, die jedoch fortlaufend geändert wurden. Entnervt von den steten Veränderungen gaben die meisten Hersteller die Entwicklung auf. Am Ende blieb die KoCoBox übrig. Unabhängig davon zeigte die Telekom bei der ConHIT im April den Prototyp eines neuen Konnektors, der besonders für kleine Arztpraxen geeignet sein soll.

Im nächsten Schritt soll der Feldtest in den Testregionen Nordwest und Südost mit jeweils 500 Praxen von niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten sowie fünf Krankenhäusern starten. Parallel dazu gibt es Bemühungen, die sichere Kommunikation unter den Ärzten möglichst sofort nach dem Feldtest in den beiden Regionen zu testen. Dafür fehlt noch ein entsprechender Mehrheits-Beschluss aller Gesellschafter der Gematik.

Zeitgleich läuft seit November 2014 ein "Notfalldatenmanagement-Sprint". Hier wird untersucht, wie alltagstauglich das erstmalige Anlegen eines Notfalldatensatzes in der Arztpraxis ist. Ausgerechnet die DGINA, der Zusammenschluss der Notfallärzte, hat am Dienstag die Unterbringung von Notfalldaten auf der eGK kritisiert. So sei für Notärzte nicht erkennbar, ob es sich bei den Notfalldaten auf einer Gesundheitskarte wirklich um aktuelle Daten handele.

Deshalb fordern die Notärzte eine zentrale Speicherung und fortlaufende Aktualisierung aller Notfalldaten in einer Weise, "dass möglichst von überall ohne zusätzlichen technischen Aufwand auf die digitalen Patientendaten zugegriffen werden kann. So hätten Notaufnahmen – etwa bei einer Client-Server-Speicherlösung – selbst dann alle wichtigen Informationen verfügbar, wenn ein Patient weder die elektronische Gesundheitskarte noch einen Ausdruck seines Medikationsplanes bei sich hätte", heißt es in der DGINA-Meldung. (axk)