BSI-Kongress: de Maizière beklagt digitale Sorglosigkeit

Auf dem Kongress des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warb der Bundesinnenminister für verstärktes Sicherheitsbewusstsein. Die Bundes-IT soll begradigt werden.

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Digitale Sorglosigkeit

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Von
  • Torsten Kleinz

Thomas de Maizière nutzte den 14. Deutschen IT-Sicherheitskongress um für die Digitale Agenda der Bundesregierung und verstärkte Kompetenzen seines Ministeriums zu werben. Dabei versuchte er die Enthüllungen um die Spionageprogramme der NSA und anderer Geheimdienste herunterzuspielen: "Wir diskutieren in diesen Tagen viel über Aktivitäten der USA", sagte der Innenminister. Dies sei zwar berechtigt, führe aber in die Irre: "Beim Thema Ausspähung sind grundsätzlich ganz andere Länder eine Bedrohung", betonte der Bundesinnenminister.

"IT-Sicherheit und Schutz der IT richtet sich gegen niemanden und schützt alle", sagte Thomas de Maizière.

(Bild: heise online/ Torsten Kleinz)

De Maizière beklagte ein allgemein zu geringes Sicherheitsbewussstesein in der Wirtschaft und der Bevölkerung. So teilten Menschen bedenkenlos Privatfotos, versperrten sich aber zum Beispiel der E-Mail-Verschlüsselung, obwohl es inzwischen nutzbare Lösungen auf dem Markt gebe. Gleichzeitig betonte er die staatliche Mitverantwortung: "Internet sollte für alle zugänglich sein und zuverlässig funktionieren", betonte der Minister.

Vor dem Hintergrund verteidigte er das geplante IT-Sicherheitsgesetz. Zwar sei die Meldepflicht für die Wirtschaft ein heikler Punkt, doch ohne eine solche Regelung könne die Sicherheit für alle langfristig
nicht gewährleistet werden. "IT-Sicherheit und Schutz der IT richtet sich gegen niemanden und schützt alle", sagte der Minister. Er zeigte sich optimistisch, dass das Gesetz noch vor der Sommerpause den Bundestag passieren werde.

De Maizière bestätigte die kürzlich bekannt gewordenen Pläne, die IT-Netze des Bundes zu begradigen und ein Bundesrechenzentrum zu schaffen. Bereits am Mittwoch werde er die Pläne im Bundeskabinett einbringen. Mit der Umsetzung soll bereits im Sommer begonnen werden, die Bundesbeauftragte für IT Cornelia Rogall-Grothe soll die Federführung übernehmen.2016 sollen mehrere IT-Zentren der Bundesregierung in einem Bundesrechenzentrum zusammengezogen werden - welche Rechtsform dieses Konstrukt annehmen soll, ist allerdings noch unklar.

Gleichzeitig will der Minister auch die Einrichtung einer Bundes-Cloud voranbringen. Auch die IT-Beschaffung will das Innenministerium zentralisieren und dabei der eigenen IT-Beschaffung eine Führungsrolle zukommen lassen. (aks)