Regierung will die Bundescloud

Die Bundesregierung hat ein "Konzept zur Konsolidierung der Informationstechnik" beschlossen. Es sieht vor, häufig im Bund benötigte Anwendungen zusammenzufassen und eine "Bundescloud" aufzubauen.

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Regierung will die Bundescloud

Nicht alles passt in die Cloud: Innenminister de Maizière packte seine Sachen für den Umzug in das neue Gebäude nahe des Hauptbahnhofs.

(Bild: BMI/Schacht)

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Der Bund will IT-Kompetenzen bündeln und die grundlegenden Betriebsinfrastrukturen für die Verwaltung zusammenführen. Das Bundeskabinett hat dazu am Mittwoch ein Konzept beschlossen, um die eingesetzte Informationstechnik zu "konsolidieren". Der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eingebrachte Vorschlag sieht unter anderem vor, häufig im Bund benötigte IT-Anwendungen und Online-Dienste zentral zu entwickeln und in die Rechnerwolken zu verlagern. Dazu soll eine spezielle "Bundescloud" aufgebaut werden.

Die Regierung will zudem den IT-Betrieb der unmittelbaren Bundesverwaltung bis 2022 stufenweise bei ein bis zwei Dienstleistern "an wenigen Standorten" konzentrieren. Auch die Beschaffung von Hard- und Software soll an zentralen Punkten gebündelt werden. Die IT-Landschaft des Bundes sei den gestiegenen Anforderungen der digitalen Welt auf Dauer nicht gewachsen, heißt es zur Begründung.

Umsetzen soll die Initiative ein ressortübergreifendes Projekt, das zunächst aus sechs Teilvorhaben besteht. Es wird von der Bundesbeauftragten für IT im Innenministerium, Cornelia Rogall-Grothe, geleitet. Als erstes sollen die IT-Dienstleistungszentren der Ministerien für Finanzen, Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Innenpolitik zu einem "Bundesrechenzentrum" bis Anfang Januar 2016 zusammengelegt werden. Es wird dann dem Finanzressort unterstehen.

Noch 2015 will die Regierung mitten in der Debatte über eine "europäische Cloud" im Rahmen des geplanten digitalen Binnenmarkts die Bundescloud in Angriff nehmen und so auf den Trend reagieren, "dass immer mehr große IT-Firmen ihre Geschäftsmodelle in Richtung Cloud-Computing anpassen und Daten zu großen Teilen nur noch im Internet gespeichert werden". Von einem gesonderten Sicherheitskonzept dafür ist bislang nicht die Rede.

Noch in diesem Jahr soll das Innenministerium eine gemeinsame elektronische Akte, eine Archivierungs- und Kollaborationsplattform sowie standardisierte IT-Betriebsdienste vorantreiben. Auch sollen Personalverwaltungssysteme vereinheitlicht werden.

Bislang ist die IT der knapp 200 betroffenen Behörden auf über 1300 Rechenzentren und Serverräume an zahlreichen Standorten verteilt. Um die Infrastrukturen neu aufzustellen, rechnet das Kabinett mit "nicht unerheblichen Investitionen". Diesen stünden aber "langfristige Effizienzpotenziale" gegenüber. Einzelheiten zum Etat will die Regierung in einem Bericht für den Haushaltsausschuss des Bundestags Ende Mai offenlegen. (anw)