ICANN-Chef kündigt seinen Rücktritt für März 2016 an

Fadi Chehadé, der amtierende Chef der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat überraschend angekündigt, seinen Vertrag 2016 nicht verlängern zu wollen. In ohnehin aufregenden Zeiten muss die Organisation nun einen neuen CEO suchen.

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ICANN Chef kündigt seinen Rücktritt für März 2016 an

Fadi Chehadé

(Bild: Icannphotos, CC BY-SA 2.0)

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Von
  • Monika Ermert

Der amtierende CEO der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), Fadi Chehadé, hat am heutigen Donnerstag überraschend seinen Rückzug von dem Posten angekündigt. Ob er die zwei zentralen laufenden Projekte, die Übergabe der Internet Assigned Numbers Authority – und damit der Rootzone – und den Abschluss der Eintragung der verbliebenen rund 400 neuen Top Level Domains noch abschließt, muss sich zeigen.

Fadi Chehadé will demnach seinen Vertrag bei der privaten Netzverwaltung im März 2016 nicht verlängern. Er werde ab März eine neue Aufgabe in der Privatwirtschaft übernehmen, heißt es in der knapp gehaltenen Pressemitteilung aus Marina del Rey. Auf einen Zusatz hatte Chehadé dabei nicht verzichten wollen: Sein neuer Job liege außerhalb des Domain Business. In der Vergangenheit hatten rasche Wechsel von ICANN-Mitarbeitern in das Domaingeschäft immer wieder Kritik gegeben.

Chehadé, der die Aufgabe des ICANN-Chefs 2012 übernommen hatte, wird damit wohl nicht mehr an Bord sein, wenn die Aufsicht über IANA von der US-Regierung an die Selbstverwaltung übertragen wird. Niemand rechnet noch mit einer Übergabe zum Herbst, wie Diskussionen beim Internet Governance Forum Deutschland (IGF-D) am heutigen Donnerstag in Berlin zeigten.

Chehadé, dem zu Beginn zu eigenmächtiges Vorgehen vorgeworfen wurde, galt vielen als besonders rühriger ICANN-Chef. In seiner Amtszeit hat er die Globalisierung der Organisation durch die Einrichtung von Büros in Genf, Istanbul, Singapur und weiteren Standorten vorangetrieben. Die ICANN muss sich nun einer ohnehin aufregenden Zeit auf die Suche nach einem neuen CEO machen. (mho)