Britische Regierung lässt Zusatz-Support für Windows XP auslaufen

Der IT-Dienstleister der britischen Regierung hat eine millionenschwere Support-Vereinbarung mit Microsoft für das nicht mehr unterstützte Betriebssystem Windows XP auslaufen lassen. Nicht jede Behörde ist präpariert.

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Windows XP

(Bild: dpa, Franz-Peter Tschauner/Archiv)

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Microsoft-Nutzer in britischen Behörden, die noch an Windows XP kleben, müssen mit erhöhten Risiken rechnen. Bis April lieferte Microsoft an sie noch zusätzliche Sicherheitsupdates für das veraltete Betriebssystem, für das der reguläre Support bereits im Frühjahr 2014 auslief. Den einjährigen Zusatzdienst ließ sich die britische Regierung 5,58 Millionen Pfund (7,85 Millionen Euro) kosten. Wie der zuständige verwaltungsinterne IT-Dienstleister, der "Government Digital Service" (GDS), nun mitteilte, endete der Vertrag aber vorigen Monat.

"Alle Abteilungen waren sieben Jahre lang gewarnt, dass der normale Support 2014 gestoppt werde", begründet der GDS die Entscheidung, die Vereinbarung nicht zu verlängern. Die Übereinkunft habe man anfangs für ein weiteres Jahr getroffen, "um allen die Chance zu geben, von XP wegzukommen". Die öffentliche Verwaltung habe bei der Migration zu aktuelleren Systemen gute Fortschritte gemacht, in vielen Bereichen sei sie abgeschlossen, heißt es von offizieller Seite. Gefahren für noch verbliebene XP-Geräte könnten anhand von Tipps aus einem speziellen Sicherheitsratgeber für "obsolete Plattformen" abgemildert werden.

Einem Bericht von The Register zufolge ist XP in manchen Regierungseinrichtungen aber noch weit verbreitet. Die Londoner Polizei etwa soll sich direkt bei Microsoft um einen gesonderten Support-Vertrag für das nicht mehr unterstützte System bemüht haben, auch die Finanzverwaltung sei bei ihrem Übergangsplan zu Windows 7 oder 8 leicht aus dem Takt gekommen. Beim öffentlichen schottischen Gesundheitsdienst NHS liefen noch 2600 Rechner unter XP, die auch erst im September 2016 umgestellt würden. Genau Buch darüber führe man aber nicht. Bei Kliniken, Arztpraxen oder Krankenversicherungen in ganz Großbritannien seien noch gut eine Million XP-Arbeitsplätze im Einsatz.

Hierzulande warnen Datenschützer vor einer tickenden Zeitbombe, wenn Nutzer weiter Windows XP und andere veraltete Systeme verwenden. Auch in Berlin ist ein "temporäres Notfallpaket" für Extra-Support durch Microsoft jüngst ausgelaufen. Der Senat der Hauptstadt schätzt, dass in der dortigen Landesverwaltung im vorigen Herbst noch über 28.000 von insgesamt 70.223 Windows-Rechnern mit dem nicht mehr unterstützten System bestückt gewesen seien. (axk)