Merkel: Mittelstand darf Digitalisierung nicht verschlafen

Die Bundeskanzlerin sieht vor allem kleine und mittlere Firmen noch nicht gerüstet für das digitale Zeitalter. Eigentlicher Stargast auf dem CDU-Wirtschaftstag war der mögliche US-Präsidentschaftskandidat Jeb Bush.

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Merkel: Mittelstand darf Digitalisierung nicht verschlafen

(Bild: wirtschaftsrat.de)

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Von
  • dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den deutschen Mittelstand davor gewarnt, die Herausforderungen einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft zu verschlafen. "Mit dem Schlagwort Industrie 4.0 ist es nicht getan", sagte sie am Dienstag in Berlin auf einer Konferenz des CDU-Wirtschaftsrates.

Einige Unternehmen seien sehr gut aufgestellt. Aber in der "Breite des Mittelstandes" sei "die Tiefe der Veränderungen" wohl noch nicht ausreichend erkannt, sagte Merkel. Es reiche nicht, IT-Beauftragte zu ernennen. "Das Ganze muss vom CEO aus gedacht werden."

Merkel warb erneut für einen zügigen Abschluss des Freihandelsabkommens TTIP zwischen den USA und der EU. "Ich bin stark dafür, dass wir es schnell abschließen", sagte die Kanzlerin. Beide Seiten seien daran interessiert, weltweit Standards zu setzen.

Auch der mögliche US-Präsidentschaftsbewerber Jeb Bush, der auf der Konferenz zu Besuch war, sprach sich für einen schnellen Abschluss aus. "Ich hoffe, dass das in Hochgeschwindigkeit über die Bühne geht." Mit Blick auf die NSA-Spähaffäre sagte Bush, Edward Snowdens Enthüllungen belasteten die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. "Es muss einen ganz klaren Dialog geben." Er glaube aber nicht, dass es Industriespionage gegeben habe.

Zuvor hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Vorbehalte gegen TTIP kritisiert. "Offenbar haben wir nur ein Problem: Nämlich zwischen den beiden größten Wirtschaftsblöcken der Welt, den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa, ein Freihandelsabkommen zu machen. Das ist absurd", meinte Schäuble. Umgekehrt würde sich wohl niemand aufregen, wenn es ein Abkommen mit China geben würde. (anw)