Austin App(etizer)

Ein Start-up hat eine Smartphone-Anwendung entwickelt, die die Preise in Restaurants ständig anpassen kann.

Texas ist bekannt für seine Barbecues, Tex-Mex und Fried Chicken. Von Taste Bud (Geschmacksknospe) haben viele dagegen noch nichts gehört. Das Start-up aus der texanischen Stadt Austin hat eine Restaurant-App herausgebracht, mit der die Gründer das dynamische Preismodell von Uber und Lyft auch in Restaurants einführen möchten.

Seit letztem Herbst bietet Taste Bud Preisnachlässe für etwa 30 Restaurants im Umkreis von Austin. Die Angebote werden in Echtzeit aktualisiert, je nach Angebot und Nachfrage. Die Idee ist, dass Besucher während des größten Andrangs zur Mittagszeit teurer essen als zu Zeiten mit wenigen Gästen im Restaurant. Damit wendet sich die App hauptsächlich an preisbewusste Studenten. Kein Wunder, dass fast alle bisher verfügbaren Restaurants in der Nähe der Universität liegen.

Die Restaurantbetreiber entscheiden, welche Gerichte sie über Taste Bud anbieten, wie hoch der Minimal- und der Maximalpreis sind sowie zu welchen Zeiten die Angebote gelten. Dann berechnet der Algorithmus von Taste Bud den aktuellen Preis eines Gerichts, abhängig von Faktoren wie Tageszeit, Angebot und Nachfrage und bisherige Käufe des Nutzers. Anschließend gibt die App die Ergebnisse auf dem Homescreen aus, wo sie der Nutzer nach Entfernung zum Restaurant oder Preis sortieren kann. Nimmt er ein Angebot an, erzeugt die App einen Coupon, der dann im Restaurant eingelöst wird. Taste Bud erhält eine Provision für den vermittelten Kauf.

Noch machen jedoch wenige Gäste von den Angeboten bei Taste Bud Gebrauch. Dabei bot die App bei meinen Tests Preisnachlässe zwischen 25 und fast 50 Prozent an. Die Rabatte lagen auch zu den Hauptgeschäftszeiten am Mittag und Abend bei rund 30 Prozent. Für Restaurantbetreiber bietet die App die Möglichkeit, die Nachfrage besser zu kanalisieren. Taste Bud schätzt die Kapitalrendite für Restaurants auf 20 Prozent schon in den ersten 30 Tagen. (bsc)