Linux-Kernel durchbricht die 20-Millionen-Zeilen-Marke

In nur knapp sieben Jahren ist der Linux-Kernel von zehn auf zwanzig Millionen Codezeilen angewachsen. Geknackt wurde die Marke bei der Aufnahme eines Treibers für neue Radeon-Grafikprozessoren von AMD.

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Linux-Kernel
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Von
  • Thorsten Leemhuis

Knapp vierundzwanzig Jahre nach der Vorstellung des ersten Linux-Kernels besteht dieser jetzt erstmals aus mehr als 20 Millionen Zeilen Quellcode. Damit hat sich der Umfang der Linux-Quellen in knapp sieben Jahren verdoppelt, denn seit Oktober 2008 besteht der Kernel aus mehr als 10 Millionen Codezeilen.

Bei Freigabe dieser Meldung umfassten die Kernel-Quellen bereits 20,2 Millionen Zeilen Quellcode.

Die 20-Millionen-Marke haben die Quellen des Linux-Kernels in der Nacht von Freitag auf Samstag durchbrochen, als Linus Torvalds die Änderungen an den Grafiktreibern integriert hat. Diese Änderungen sind für knapp 450.000 neue Codezeilen verantwortlich. Der Großteil entfällt auf den Amdgpu-Treiber, der die neueste Generation der Radeon-Grafikprozessoren von AMD unterstützt. Dieser Kernel-Code stellt nicht nur den Unterbau für quelloffene 3D-Treiber von AMD, sondern bildet auch das Fundament für einen neuen proprietären 3D-Treiber von AMD.

Damit hat Linux die 20-Millionen-Grenze ungefähr auf halbem Weg zwischen dem Anfang vergangener Woche freigegebenen Linux 4.1 und der ersten Vorabversion von Linux 4.2 genommen, die Anfang nächster Woche erscheinen dürfte. Laut dem Programm Diffstat hat Linus Torvalds bislang eine Million neue Codezeilen aufgenommen und knapp 250.000 entfernt; verschobene Codezeilen fließen in beide Werte ein. In all diese Zahlen gehen auch Leerzeichen und Dokumentation ein; ebenso verhält es sich mit dem Code von Testprogrammen und Userland-Werkzeugen, die eng mit dem Kernel verbunden sind und daher im Rahmen der Kernelquellen weiterentwickelt werden.

Derzeit sieht es laut Torvalds nicht danach aus, dass Linux 4.2 das Release mit den bislang meisten Änderungen wird.

Damit wird Linux 4.2 zu einer der Kernel-Versionen mit dem größten Codewachstum. Auch die Zahl der im Quellcodeverwaltungssystem vorgenommenen Änderungen ist mit bislang 10.751 Commits recht hoch. Linus Torvalds bezweifelt jedoch auf Google+, dass 4.2 einen neuen Rekord aufstellen wird. Die Kernel-Version mit den meisten Commits ist bisher Linux 3.15, das am Ende 13.772 Änderungen brachte; 12.034 davon erfolgten vor Freigabe der ersten Vorabversion.

Laut dem Code-Analyseprogramm SLOCCount bestehen die Kernel-Quellen aus netto 13,5 Millionen Zeilen Code; über 8 Millionen davon stecken im Verzeichnis für Treiber. Zirka 97,5 Prozent sind C-Code, 2 Prozent sind Assembler; das sind aber nur Näherungswerte, denn da Programm ordnet Quellcode manchmal falsch ein.

Zirka zwei Prozent des Linux-Quellcodes sind in Assembler programmiert.

(Bild: Screenshot der Ausgabe des von David A. Wheeler programmierten Programms SLOCCount.)

(thl)