Lkw-Bildschirm schützt Autofahrer

Samsung will mit dem Safety Truck Lastkraftwagen für den nachfolgenden Verkehr durchsichtig machen.

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Samsung will mit dem Safety Truck Lastkraftwagen für den nachfolgenden Verkehr durchsichtig machen.

Insbesondere auf Landstraßen können vorausfahrende Lastwagen schnell zum Sicherheitsrisiko werden: Die Brummis behindern die Sicht der hinter ihnen her fahrenden Fahrzeuge signifikant. Überholmanöver können so zum Vabanquespiel werden – und auch potenzielle Gefahren, die vor dem Lkw lauern, werden so nicht oder zu spät entdeckt.

Besonders schlimm ist die Situation in Argentinien, einem der Länder mit den meisten Autounfällen weltweit. Hier stirbt im Durchschnitt eine Person pro Stunde im Verkehrsgeschehen. Die häufigsten Crashs ereignen sich in dem südamerikanischen Land auf zweispurigen Straßen ohne Mittelbarriere – und viele davon beim Überholen.

Von weitem sieht der Safety Truck nicht anders aus als andere Lkw.

(Bild: Samsung)

Der Elektronik-Riese Samsung will das Verkehrsrisiko Brummi deshalb nun mit einer trickreichen Lösung reduzieren: Die Firma hat mit dem sogenannten Safety Truck einen Lkw mit einer Kombination aus Frontkamera und Riesenbildschirm auf der Rückseite entwickelt. Das bislang nur als Prototyp existierende Fahrzeug wurde bereits in Argentinien auf einzelnen Streckenabschnitten getestet.

Die Technik des Safety Truck ist eigentlich simpel: An der Vorderseite des Lkw fährt eine drahtlose Kamera mit, die ihr Videosignal an vier quadratisch direkt nebeneinander angeordnete Bildschirme überträgt, die am rückwärtigen Laderaum des Trucks montiert sind. So kann der nachfolgende Verkehr sehen, was vor dem Lkw passiert – und problematische Überholmanöver gegebenenfalls stoppen oder erst gar nicht beginnen. Der rückwärtige Verkehr behält stets den Überblick, was vor dem Lkw auf der Straße passiert. Das klappt auch in der Nacht: Samsung verbaut IR-Lampen zur Beleuchtung des Kamerabereichs.

Insbesondere Überholmanöver sollen mit dem Safety Truck sicherer werden.

(Bild: Samsung)

In einem nächsten Schritt sollen nun weitere Tests erfolgen und Genehmigungen eingeholt werden, damit der Safety Truck auch auf regulären Straßen unterwegs sein darf. Dazu will Samsung mit der argentinischen Regierung und Verbänden zusammenarbeiten, die die Verkehrssicherheit fördern. Bisherige Tests liefen mit einem örtlichen Geschäftskunden der Südkoreaner.

Wie realistisch die Umsetzung der Technik in den Realbetrieb sein kann, bleibt allerdings abzuwarten. So gibt es einige praktische Probleme. Die am Lkw montierten Bildschirme sind aufgrund ihrer Größe nicht billig und müssen zudem gegen Umwelteinflüsse geschützt werden. Preise nennt Samsung noch nicht.

Noch ist unklar, wann die Technik serienreif wird – zudem ist sie nicht ganz billig.

(Bild: Samsung)

Die Montage der Safety-Truck-Technik muss zudem so erfolgen, dass ein Be- und Entladen des Trucks weiterhin problemlos möglich bleibt – gegebenenfalls ist die Ladefläche dann nur noch über die Seiten erreichbar. Bewegt der Lkw Container, kann das Bildschirmsystem an diese nicht einfach angebracht werden.

Geklärt werden müssen auch noch Fragen der Sicherheit. So könnten die Bildschirme Fahrer auch ablenken und ihnen ein falsches Gefühl der Sicherheit geben, beispielsweise in Kurven. Auch muss man zunächst lernen, die Größen- und Abstandsverhältnisse korrekt einzuschätzen. (bsc)