Brutkasten für Biotech-Start-ups

Um früher neue Medikamente auf den Markt zu bekommen, hilft der Pharmariese Pfizer neu gegründeten Unternehmen - mit Geld und modernen Räumen für die Forschung.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Steffan Heuer

Anfangs kam sich Vaughn Smider etwas verloren vor: Über Monate hinweg war der Nachwuchs-Professor für Molekularbiologie am renommierten Scripps-Forschungsinstitut in San Diego der einzige Mieter in einem gähnend leeren Neubau, in dem man zwar keine Stecknadel fallen, aber sehr wohl das Summen der Neonröhren hören konnte. Am einen Ende des in Schwarz, Lila und Grün gehaltenen Ganges liegt Smiders Büro, am anderen Ende das Labor seiner Neugründung Fabrus, die sich mit Medikamenten auf Antikörperbasis beschäftigt. Dazwischen ein 2500 Quadratmeter großes Labyrinth aus Labors, Konferenzräumen und Gefrierschränken für Chemikalien und Gewebeproben.

Als er den Vertrag über die Nutzung dieser Räume unterzeichnete, schrieb Smider ein Stückchen Innovationsgeschichte, dessen Bedeutung weit über den Erfolg oder Misserfolg seines eigenen Unternehmens hinausgeht. Denn der Vermieter ist niemand anderes als Pfizer, mit zuletzt 48,4 Milliarden Dollar Jahresumsatz der größte Pharmakonzern der Welt - und der stellt interessanten jungen Unternehmen nicht nur das moderne Forschungsgebäude samt Geräten zur Verfügung, sondern auch Startkapital. Dieses "Inkubator"-Konzept an sich ist nicht neu, doch für Pfizer stellt es einen bedeutenden Traditionsbruch dar: Der Pharmariese will früher an Innovationen herankommen, die seine Medikamenten-Pipeline auffüllen und damit Ersatz für Mittel mit endendem Patentschutz bringen können (s. TR 6/07).

Mittelfristig hofft Pfizer, den Anteil an Biotech-Produkten von 8 auf 20 Prozent zu steigern, und dazu bedarf es dringend neuer Ideen jenseits der eigenen Labors. Das mit grauen Steinplatten und Spiegelglas verkleidete Inkubator-Gebäude thront wie eine Hightech-Festung auf einem Tafelberg... (bs)