US-Waldbrand: Private Drohnen behindern Löscharbeiten

In Kalifornien haben fünf private Flugdrohnen den Einsatz von Löschflugzeugen oder -hubschraubern bei einem Flächenbrand behindert. Das Problem ist nicht neu.

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North Fire, Kalifornien

Mit Flugdrohnen lassen sich spezielle Aufnahmen von Großbränden machen. Aber die Drohnen behindern manchmal Luftfahrzeuge, die Löschwasser abwerfen sollen.

(Bild: San Bernardino County Fire)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Am Freitagnachmittag haben Luftfahrzeuge, die für Löscharbeiten bei einem Waldbrand in Kalifornien eingesetzt wurden, für etwa 25 Minuten ihre Arbeit eingestellt, weil in dem Gebiet private Flugdrohnen unterwegs waren. Die Feuerwehrleute fürchteten eine Kollision in der Luft. "Wenn eine Hobbydrohne in ein Feuergebiet geflogen wird, haben die Befehlshaber keine andere Wahl, als den (eigenen) Luftbetrieb einzustellen und die Luftfahrzeuge zu Boden zu holen, bis die Drohne aus dem Gebiet entfernt wurde", teilten die Behörden mit.

Der als "North Fire" bezeichnete Flächenbrand hatte am Freitagnachmittag eine Autobahn erreicht, auf der einige Hundert Fahrzeuge im Stau standen. Menschen mussten zu Fuß flüchten, 20 Fahrzeuge wurden vom Feuer vernichtet, zehn weitere beschädigt. In einer nahe gelegenen Ortschaft wurden drei Wohnhäuser, acht weitere Gebäude und 44 Fahrzeuge Opfer der Flammen. Der Brand ist noch immer nicht unter Kontrolle.

In Nordamerika wüten derzeit Hunderte Waldbrände. Sie werden auch aus der Luft bekämpft, soweit Luftfahrzeuge und Mannschaften verfügbar sind. Dabei ist es schon mehrmals vorgekommen, dass private Flugdrohnen Löschflüge behindert oder verhindert haben. US-Behörden weisen daher auf spezielle Flugbeschränkungen bei Feuern hin und drohen mit strafrechtlichen Konsequenzen.

Feuerwehrmänner des San Bernardino County beim Einsatz gegen das North Fire

(Bild: San Bernardino County Fire)

Über Flächenbränden wird in der Regel eine temporäre Flugverbotszone ausgerufen. Private Drohnenpiloten, die sich nicht daran halten, verstoßen gegen US-Strafrecht. Doch auch ohne ausdrückliches Flugverbot macht sich strafbar, wer Löschbemühungen behindert, betonen die Behörden.

Kampagne der US-Behörden

Weil das Problem nicht ganz neu ist, hat das US-Forstamt ein Plakat herausgegeben: "Wenn Sie fliegen, können wir nicht!", steht in großen Lettern auf rotem Hintergrund. Darunter sind im gleichen Größenverhältnis ein Quadkopter und ein Hubschrauber mit Löschwasserbehälter abgebildet.

Im National Public Radio machte Lee Beyer vom US-Forstamt seinem Ärger Luft: "Es ist frustrierend. In dieser Situation haben wir bedrohte Bauten und brennende Fahrzeuge. Wir haben wichtige Autobahnen, die gesperrt sind. Und dann haben wir Personen, die uns mit diesen Hundert- oder Zweihundert-Dollar-Spielzeugen die Möglichkeit nehmen, Autobahnen freizumachen oder vielleicht Fahrzeuge und Bauten zu retten."

Seit Januar läuft in den Vereinigten Staaten die Kampagne "Know before you fly" (Etwa: "Informiere Dich, bevor Du fliegst"). Sie soll die Öffentlichkeit über die in den USA geltenden Regeln für unbemanntes Fluggerät informieren. Denn die Vorschriften sind nicht unbedingt stringent.

Den vielen neuen Hobbyfliegern soll die Rechtslage vermittelt werden.

Ohne Lizenz der Luftfahrtbehörde FAA dürfen unbemannte Fluggeräte nur maximal 120 Meter über dem Boden und mit Sichtverbindung eingesetzt werden. Das maximale Gewicht beträgt 25 Kilogramm. Über Menschen und in einem acht Kilometer großen Radius um Flugplätze ist der Einsatz verboten. Alle Einschränkungen gelten auch über eigenem Grund, selbst wenn nur wenige Zentimeter über dem Boden geflogen wird. In Totalreservaten sind Starts und Landungen unzulässig.

Löscharbeiten störende Flugdrohnen werden kommende Woche auch beim Automated Vehicles Symposium in Michigan thematisiert werden. Dort treffen sich Branchen- und Behördenvertreter, um die technische und juristische Entwicklung in den USA bei Drohnen aller Art zu erörtern.

Die USA haben seit Jahresbeginn rund 33 000 Waldbrände verzeichnet, von denen etwa 100 aktuell sind. In Kanada sind es bislang 5300, von denen 800 noch lodern. Die im zweitgrößten Land der Erde dieses Jahr verbrannte Fläche ist mit über 33 000 Quadratkilometern um die Hälfte größer als bei den südlichen Nachbarn. Am Schlimmsten hat es die Provinz Saskatchewan erwischt. (ds)