Autonome Autos: Daimler will autonome LKW auf deutsche Autobahnen bringen

Beim Autobauer Daimler geht man davon aus, schon in den nächsten Wochen eine Genehmigung zu bekommen, um autonome LKW auf deutschen Autobahnen zu testen. Der Fahrer soll aber auf absehbare Zeit nicht überflüssig werden.

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LKW auf der Straße

Schon bald will Daimler seinen "Future Track" auf der Autobahn testen.

(Bild: Daimler)

Lesezeit: 2 Min.

Schon in den nächsten Wochen hoffe Daimler eine Genehmigung für Tests autonomer LKW auf deutschen Autobahnen zu bekommen. Das sagte Wolfgang Bernhard, Vorstandsmitglied bei Daimler, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Geplant seien dann Testfahrten im ganzen Bundesgebiet, den Anfang wolle man aber in Baden-Württemberg machen. Der Fahrer solle aber in absehbarer Zukunft nicht überflüssig gemacht werden. Stattdessen soll der die autonome Fahrt kontrollieren und "in kniffligen Situationen übernehmen".

Freightliner Inspiration Truck: Autonomer Lkw von Daimler (16 Bilder)

Das Radar an der Front hat eine Reichweite von 250 Meter
(Bild: Daimler)
Vom vernetzten zum autonomen Auto

Bereits Anfang Mai war ein autonomer LKW von Daimler im US-Bundesstaat Nevada für Testfahrten zugelassen worden. Der muss vom Fahrer auf den Highway gebracht werden, wo dann der Autopilot übernimmt. Viel von dem, was der Automobilhersteller auf den US-Straßen lernt, will er nun auch in Deutschland einbringen. Gleichzeitig gebe es eine ganze Reihe von Unterschieden, nicht zuletzt bei der Fahrbahnmarkierung. Man wolle die Technik so lange testen, bis sie ohne Probleme funktioniert: "Wir verkaufen auch in Zukunft keine Systeme, die auch nur ansatzweise einen Menschen gefährden", versichert Bernhard. Die Serienreife sieht er dabei bereits in zwei, drei Jahren erreicht.

Bevor die Technik aber tatsächlich außerhalb des Testbetriebs zum Einsatz kommen kann, seien aber auch noch einige rechtliche Hürden zu beseitigen. So mache man sich derzeit strafbar, wenn man die Hände vom Lenkrad nimmt. Autonomes Fahren sei derzeit nur bis zu einer Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde erlaubt, etwa in der Landwirtschaft. Außerdem müsse geregelt werden, welche Bedingungen ein Fahrzeug für das automatische Fahren erfüllen muss. Über solch eine Zertifizierung sprechen die Automobilhersteller demnach mit dem Bundesverkehrsministerium.

Angesprochen auf die Konkurrenz von Google und neuerdings auch Apple, gibt sich Daimler erneut selbstbewusst. Auch wenn Apple für eigene Bestrebungen sogar Daimler-Mitarbeiter abwerbe, schrecke ihn das nicht, versichert Bernhard: "Das ist doch ein Ritterschlag für uns, wenn Apple entscheidet: Euer Geschäft, die Autos, das ist so wichtig, da wollen wir auch dabei sein."

Forschungsfahrzeug für autonomes Fahren Mercedes F 015 (7 Bilder)

Kommunikation mit Fußgängern

Ein mittlaufender blauer Lichtbalken an der Front signalisiert, dass das autonom fahrende Auto den Fußgänger erkannt hat. Der darf jetzt sicher sein, nicht überfahren zu werden.
(Bild: Mercedes-Benz)

(mho)