Weitere Streiks: Verdi bleibt bei Amazon hart

Im Streit bei Amazon ist kein Ende in Sicht. Mit weiteren Streiks will die Gewerkschaft Verdi ihre Forderungen nach einem Tarifvertrag auf Einzel- und Versandhandelsniveau durchsetzen. Doch Amazon hält davon nichts.

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Amazon-Zentrum Leipzig

(Bild: dpa, Peter Endig/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa
Verdi vs. Amazon

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Amazon liegen in Deutschland seit langem im Streit über den Tarifvertrag für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach Einzelhandelstarif erreichen. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liegt.

Die Gewerkschaft Verdi will im Dauer-Streit mit Amazon nicht nachgeben. Es sei von Anfang klar gewesen, dass in der Auseinandersetzung ein langer Atem nötig sei, sagte eine Sprecherin des Verdi-Bundesvorstands der Nachrichtenagentur dpa. Nach zahlreichen vorangegangenen Streikaktionen werde es daher auch weiter zu Arbeitsniederlegungen an verschiedenen Standorten kommen. Amazon will aber bei seiner Linie bleiben.

Konkret drohte die Gewerkschaft am Donnerstag am Amazon-Standort Pforzheim mit Streik. "Da Amazon die Aufnahme von Tarifverhandlungen verweigert, wird es unweigerlich auch in Pforzheim zu Arbeitskampfmaßnahmen kommen", sagte der Leiter des Fachbereichs Handel bei Verdi in Baden-Württemberg, Bernhard Franke. Über das Thema berichteten auch die Stuttgarter Nachrichten.

Die Fronten in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Tarifstreit sind verhärtet. Mit den Arbeitskämpfen versucht Verdi, für die mittlerweile rund 10.000 Mitarbeiter des US-Versandhandelsriesen in Deutschland einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchzusetzen. Verhandlungen darüber lehnt Amazon aber strikt ab. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.

So starten die Beschäftigten in den Logistikzentren nach Amazon-Angaben mit einem durchschnittlichen Basis-Stundenlohn von 10,09 Euro brutto und bekommen nach zwei Jahren 12,69 Euro brutto pro Stunde. Hinzu kämen Extras wie Boni, Weihnachtsgeld und Mitarbeiteraktien. "Um ein fairer Arbeitgeber zu sein, braucht man keinen Tarifvertrag", sagte eine Amazon-Sprecherin in München. Auch von der Gewerkschaft genannte Krankenstandsquoten von 20 Prozent und mehr an einzelnen Standorten könne sie nicht bestätigen. "Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität", sagte die Sprecherin. (axk)