Google Base bietet Spielraum für Spekulationen

Googles neuer Datenbankdienst "Google Base" ermöglicht es Benutzern, ihre Inhalte leichter im Netz auffindbar zu machen, in dem sie sie direkt bei der Suchmaschine hochladen können.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Eric Hellweg
Inhaltsverzeichnis

Ich hatte in der vergangenen Woche die Gelegenheit, mich näher mit Googles neuem Datenbankdienst "Google Base" zu beschäftigen und mit Nutzern und Internet-Experten zum Thema zu sprechen. Meine vorläufige Bilanz: Es ist ein faszinierender wie fehlerbehafteter Ansatz, der die Nutzerschaft dazu bewegen soll, Google selbst mit Informationen zu versorgen. Statt selbst ihre Spider-Software durchs Web zu schicken, sollen die Inhalte künftig von selbst zur Suchmaschine kommen.

Google Base durchbricht das Muster, das sich aus den jüngsten Produkten der Firma ergab. Es ist kein leicht verständlicher Informationsdienst wie Google Maps oder Gmail. Es geht darum, dass die Firma alle Informationen aufnehmen möchte, die die User mit ihr teilen. Im Gegensatz zu den Google Maps, Gmail & Co., die ihre Konkurrenten klar schlugen, wirkt Google Base zumindest aus Nutzersicht eher wie eine Lösung, die noch nach einem Problem sucht. Dementsprechend dürften sie auch anders auf Google Base reagieren als auf die bisherigen Google-Angebote.

Die Arbeitsweise von Google Base, am 16. November gestartet, ist ziemlich trivial: Jeder registrierte Google-Benutzer kann jede Art von Informationen auf die Server der Suchmaschine hochladen. Sie werden dann für andere Benutzer innerhalb von Google Base durchsuchbar gemacht. Egal ob es nun Baby-Fotos, Rezepte, eine Anzeige für einen Gebrauchtwagen oder eine Doktorarbeit ist - alles, was man für andere Menschen auffindbar machen will, lässt sich bei Google Base einstellen.

Zusätzlich lassen sich jedem hochgeladenen Inhalt so genannte Attribute zuweisen -- dieses Feature nutzt den aktuellen US-Web-Hype zum Thema "Tagging", also der Markierung von Inhalten mit Hilfe von Schlüsselbegriffen. Mit Hilfe der Tags (oder, bei Google, Attributen) können die Nutzer ihre Information katalogisieren statt auf komplexe Suchmaschinentechnik oder Schlüsselbegriff-basierte Anzeigen zu vertrauen, um die Relevanz einer Seite zu bestimmen.

Grundsätzlich verlässt sich Google dabei auf seine Nutzer - sie werden zu Torwächtern, die letztlich bestimmen, wie man diese Daten auffinden können wird. Dieser Ansatz ist eine Abkehr von der bisherigen Google-Strategie, automatisierte Suchalgorithmen nahezu alles erledigen zu lassen. Der Google-Base-Ansatz erinnert an das alte Modell von Yahoo, bei dem ein Team von Redakteuren interessante Internet-Adressen von Nutzern zugeschickt bekamen, die dann klassifiziert wurden. "Mit dem Tagging können Google-Base-Nutzer nicht nur Informationen online stellen und der Welt präsentieren, sondern sie auch flüssig organisieren", meint David Weinberger, Autor von "Small Pieces Loosely Joined: A Unified Theory of The Web". Es sei eine Infrastruktur, die die Leute leicht benutzen könnten.