Spotify entschuldigt sich und will AGB überarbeiten

Spotify führt neue AGB ein, erntet Empörung der Nutzer und rudert ein bisschen zurück: Die erweiterten Zugriffe auf Nutzerdaten seien nicht pauschal und sollen nur den Dienst verbessern. Klarere AGB seien in Arbeit.

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Spotify

(Bild: dpa, Ole Spata)

Lesezeit: 3 Min.

Spotify-Chef Daniel Ek hat sich bei den Nutzern des Streamingdienstes für unklare Formulierungen in den neuen AGB entschuldigt. "Wir hätten besser kommunizieren müssen, was die Bedingungen bedeuten und wie die Informationen, deren Verwendung ihr zugestimmt habt, genutzt werden – und wie sie nicht genutzt werden“, heißt es in seinem Blogbeitrag. Ek kündigte zudem ein Update der AGB an. Laut einem Blogbeitrag von Spotify Deutschland sei dies in den kommenden Wochen zu erwarten und werde mehrere Klarstellungen im Vergleich zur alten Fassung enthalten.

Spotify hatte in dieser Woche in mehreren Ländern neue Nutzungs- und Datenschutzbedingungen eingeführt, auch in Deutschland. Darin will sich das Unternehmen unter anderem Zugriff auf Fotos, Kontakte, Standort- und Sensordaten auf den Mobilgeräten der Nutzer genehmigen. Ek machte hier noch einmal klar, dass niemand diese Daten mit dem Dienst teilen müsse. Sobald die Streaming-Anwendung Zugriff darauf nehmen wolle, werde der Nutzer explizit um Erlaubnis gebeten. Zudem dienten die Daten nur zur spezifischen Zwecken, die den Dienst verbessern sollen.

Ek betonte, Spotify werde niemals zum Beispiel Fotos der Nutzer heimlich auf die eigenen Server schaufeln. Die Berechtigung diene vielmehr dazu, dass die Nutzer etwa persönliche Cover für ihre Playlisten erstellen oder ihr Profilbild ändern könnten. Der Zugriff auf Kontakte sei für eine geplante Freundefinder-Funktion gedacht; der auf Standortdaten diene etwa der Abstimmung von Empfehlungen auf die Heimatregion der Nutzer.

Zuvor hatte Ek auf Twitter die neuen Bestimmungen gegen den Minecraft-Erfinder Marcus „Notch“ Persson verteidigt. Dieser hatte als Reaktion auf die AGB mitgeteilt, seine Mitgliedschaft beim Streaming-Dienst zu kündigen – eine Reaktion, die wahrscheinlich auch einige andere Nutzer erwogen haben.

Übrigens nicht nur bei Zugriffsberechtigungen misslang Spotify die deutliche Kommunikation. So heißt es etwa in den AGB zum Passus der Weitergabe von gesammelten Nutzerdaten an Drittfirmen: “Wir können Informationen an unsere Werbepartner weiterleiten, damit sie Ihnen Werbematerialien über Spotify zusenden oder Ihnen maßgeschneiderte Inhalte präsentieren können, darunter auch entsprechende Werbung für Produkte und Dienstleistungen, die Sie interessieren können.“ Erst auf Nachfrage von heise online erklärte ein Sprecher des Unternehmens, dass sich dies auf die Gratisnutzer beziehe, nicht aber auf zahlende Abonnenten, denen keine Werbung gezeigt wird.

Bei aller Aufregung um die Verwendung persönlicher Daten: Wer kostenlos Musik über einen kommerziellen Dienst wie Spotify streamt, sollte immer davon ausgehen, dass die eigenen Daten in der einen oder anderen Form zu Geld gemacht werden. (axk)