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IFA 2015: Branche erwartet Trendwende bei Unterhaltungselektronik

Eine Woche vor Eröffnung der IFA zeigt sich Veranstalter gfu zuversichtlich, dass die Elektronikmesse dem schrumpfenden Markt neue Impulse geben kann. Vor allem Smartphones und Tablets sorgen für Wachstum.

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IFA 2015 Christian Göke

Messe-Chef Christian Göke freut sich über ein proppenvolles Messeglände und einen Ausstellerrekord.

(Bild: heise online/vbr)

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Trotz einem Umsatzrückgang von 2,5 Prozent bei der Unterhaltungselektronik im ersten Halbjahr in Deutschland erwarten die Veranstalter der IFA, dass die Fachmesse dem Markt wieder positive Impulse geben wird. "Wir rechnen mit einer Trendwende", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Veranstalters gfu, Hans-Joachim Kamp, am Donnerstag in Berlin. Die IFA ist erneut ausgebucht und wächst weiter: Mehr Aussteller als im vergangenen Jahr zeigen ihre Produkte auf noch mehr Quadratmetern Ausstellungsfläche auf dem proppevollen Berliner Messegelände. Die IFA findet vom 4. bis 9. September statt.

Mit über 1500 Unternehmen verzeichnet die IFA im Messejahrgang einen neuen Ausstellerrekord. Neben den klassischen Haushaltsgeräten werden natürlich neue Fernseher zu sehen sein, hier sieht die Branche einen Trend zu größeren, hochauflösenden und gebogenen Displays. Aber auch zahlreiche Smartphones, Smartwatches und Tablets werden in Berlin zu sehen sein. Als prominenter Neuzugang ist der chinesische Hersteller ZTE erstmals auf der IFA zu Gast. Chiphersteller Intel nutzt die Messe, um seine neue Core-i-Prozessorgeneration zu zeigen; einige Hersteller werden schon Notebooks mit Chips der Skylake-Familie zeigen.

Dabei wachsen "Weiße Ware" und Computertechnik gerade zusammen: Smart Home ist einer der Trends, von dem sich die Branche neue Impulse erhofft – und das nicht nur wegen der zahlreich auf der Messe zu bestaunenden Saug- und Putzroboter. Die kleinen Haushaltshelfer, anfangs noch belächelt, stehen auf der Wunschliste der Verbraucher inzwischen ziemlich weit oben. Auch andere Techniktrends sind auf dem Sprung aus der Nische: Drohnen und Wearables entwickeln sich zu einem guten Geschäft, erklärte Kamp in Berlin.

Saugroboter und Drohnen entwickeln sich zu einem guten Geschäft, sagt Hans-Joachim Kamps vom Branchenverband gfu.

(Bild: heise online/vbr)

Bis zum Ende des Jahres soll der Schwung der IFA immerhin dafür sorgen, dass der Umsatzschwund unter 1 Prozent sinkt, hofft die gfu. Schrumpfende Umsätze in der klassischen Unterhaltungselektronik und der Informationstechnik sollen dabei von der boomenden Telekommunikation kompensiert werden. In einer Umfrage für die gfu äußerte jeder zweite Befragte die Absicht, sich bis Ende 2016 ein neues Smartphone zuzulegen. Rund ein Drittel plant demnach die Anschaffung eines neuen Fernsehers oder Tablets.

Für das Segment Telekommunikation werde 2015 in Deutschland ein Umsatzplus von 6,2 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro erwartet, bei Elektrogroßgeräten von 3,7 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, sagte Kamp. In der Unterhaltungselektronik (minus 3,8 Prozent) und der Informationstechnologie (minus 5,6 Prozent) rechneten die Hersteller mit kräftigen Rückgängen. Deshalb dürfte in diesem Jahr insgesamt lediglich ein Umsatzwachstum von 0,9 Prozent auf 27,3 Milliarden Euro herauskommen.

Das Flächenwachstum (gut 150.000 Quadratmeter) auf dem seit Jahren aus allen Nähten platzenden Gelände unter dem Berliner Funkturm erklärt Messe-Chef Christian Göke mit dem neuen City Cube, der wie im vergangenen Jahr von Samsung belegt ist und das begleitende Konferenzprogramm "IFA+ Summit" beherbergt. Darüber hinaus werden einige Stände nun zweistöckig gebaut, um noch ein paar Quadratmeter Ausstellungsfläche hinzuzugewinnen. "Wir sind hier aber am Ende der Fahnenstange", sagte Göke. Die Messe Berlin will nun überlegen, wie sie der weiter wachsenden Nachfrage nach Fläche in den kommenden Jahren gerecht werden kann. (vbr)