Agile, it's all about People – wirklich?

Immer wieder höre ich Aussagen in Gesprächen vor allem auf Konferenzen, die Agilität insofern auf den Punkt bringen, dass dabei der Mensch im Mittelpunkt stehe. Aber stimmt das wirklich?

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jutta Eckstein

Immer wieder höre ich Aussagen in Gesprächen vor allem auf Konferenzen, die Agilität insofern auf den Punkt bringen, dass dabei der Mensch im Mittelpunkt stehe. Aber stimmt das wirklich?

Zu häufig habe ich in letzter Zeit die Aussage gehört, dass sich die Agilität eigentlich "nur" auf die Menschen konzentriere. Zusammengefasst wird das dann in Vorträgen so, dass man damit eigentlich das gesamte Agile Manifest auf einen Nenner bringen könnte und die beschriebenen Werte und Prinzipien nur nettes Beiwerk seien, um diesen Punkt zu untermauern.

OK, ich gebe zu, ich war bei der Erstellung des Manifest nicht dabei. Aber ich kann lesen. Allzu häufig wird bei der Betrachtung des Manifests der Kontext ignoriert (nachfolgend aus der deutschen Übersetzung):

Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt ...

Erst daran schließen sich die berühmten vier Werte-Aussagen und die zwölf Prinzipien an. Das heißt, es geht bei agiler Entwicklung erst mal überhaupt nicht um den Menschen. Der steht auch gar nicht im Mittelpunkt, sondern im Fokus liegt die Softwareentwicklung. Natürlich kann man aus den Werten und Prinzipien ableiten, dass die Produktivität (vermutlich) höher ist, wenn die Teammitglieder sich wohl fühlen – aber das Wohlfühlen (in manchen Beiträgen hört sich das auch so an, als ob agile Entwickler sich auf das Umarmen von Bäumen konzentrierten – oder auch konzentrieren sollten) ist so gesehen ein Mittel zum Zweck und kein Selbstzweck. Im Vordergrund steht die Entwicklung der Software.

Mein Eindruck ist, dass das zunehmend aus den Augen gerät und dringend wieder in den Vordergrund gestellt werden muss. Nur dann können wir auch aufhören, dogmatisch über irgendwelche Methoden und Tools zu reden (s. ScrumBut und dergleichen) und uns wieder auf das Eigentliche konzentrieren: mit der Software, die wir entwickeln, den Kunden zum Erfolg zu führen. ()