Nach dem Hack: Chef von Ashley Madison tritt zurück

Noel Biderman, Chef des gehackten Seitensprung-Portals Ashley Madison, nimmt seinen Hut. Einen Nachfolger gibt es noch nicht, der nach dem verheerenden Leak von Kundendaten und internen E-Mails wieder aufräumen könnte.

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Ashley Madison

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Nach dem verheerenden Hacker-Angriff auf das Seitensprung-Portal Ashley Madison ist der unter Kritik geratene Firmenchef Noel Biderman zurückgetreten. Man trenne sich in beiderseitigem Einvernehmen, heißt es in der knappen Mitteilung der Betreiberfirma Avid Life Media. Bis ein neuer Chef gefunden ist, werde das Team der Führungskräfte die Geschäfte leiten. Das Portal werde weiterhin weltweit online bleiben.

Im Internet waren in einer gut 35 GByte großen Datenbank neben den Daten von Millionen Nutzern auch interne E-Mails veröffentlicht worden, die Biderman ins Zwielicht rückten. So legten sie laut Medienberichten nahe, dass er eine breit angelegte Erstellung gefälschter Frauen-Profile unterstützt habe, mit denen Männer dann kostenpflichtige Nachrichten austauschten. Auf rund 30 Millionen angemeldete Männer kamen demnach, wenn überhaupt, nur 12.000 Frauen.

Darüber hinaus ging laut Berichten aus dem Datenleck hervor, dass Ashley Madison selber Hacking-Methoden nicht abgeneigt war: Demnach soll der Technikchef von Ashley Madison vor drei Jahren Sicherheitslücken in einer Konkurrenz-Webseite entdeckt und dazu missbraucht haben, deren Nutzerdatenbank zu kopieren.

Die Betreiber von Ashley Madison waren nach dem Hackerangriff bereits massiv unter Druck geraten. Das Unternehmen bot auch die Option an, für 19 Dollar alle Daten löschen zu lassen. Die von Hackern vergangene Woche veröffentlichten Profile zeigten jedoch laut Medienberichten, dass auch danach noch Informationen auf den Servern blieben.

Biderman hatte in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich versichert, Ashley Madison biete Mitgliedern volle Diskretion. Nach Veröffentlichung der Informationen zogen mehrere von ihnen vor Gericht. (Mit Material der dpa) / (axk)