Spiele-Engine: Unreal Engine 4.9 verbessert Animationen und Mobilentwicklung

Das Team hinter Epic Games Spiel-Engine konnte für die neue Version auch auf die Hilfe der Community bauen, die 129 Verbesserungen einbrachte. Besonders Entwickler für mobile Spiele dürften von dem Update profitieren.

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Unreal Engine 4.9

Mit dem Update auf Version 4.9, lassen sich Protagonisten auch auf Spielen für Mobilplattformen mit dynamisch modulierten Schatten versehen, was die Szenen gleich realistischer gestaltet.

(Bild: Epic Games)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Spieleentwickler können über die Website der Spiel-Engine nun Version 4.9 von Epic Games Unreal Engine beziehen. Die Bekanntmachung kann mit einer langen Liste neuer Features aufwarten, von denen viele das Leben der Mobil- und VR-Entwickler erleichtern sollen und darüber hinaus Spieleprogrammierern und -designern neue Möglichkeiten an die Hand geben, das Spielerlebnis in ihren Kreationen durch realistischere Darstellungsmöglichkeiten zu verbessern. Dafür hat das Team der Engine beispielsweise Möglichkeiten gefunden, um weitreichende Partikelkollisionen in Szenen (etwa wenn Schnee auf Objekte fällt und sich dort ansammelt) und dynamische Beleuchtungssituationen effizienter zu berechnen.

Eine Reihe von Änderungen hat auch die Animationsfunktionen erfahren, hier stehen nun etwa zusätzliche Funktionen zum Überblenden zwischen Positionen und sogenannte knochengetriebene Animations-Controller bereit, bei deren Einsatz ein Knochen die Bewegung anderer Elemente beeinflusst, etwa wenn Protagonisten eines Spiels mit Werkzeugen oder Ähnlichem behängt sind. Außerdem haben die Entwickler die Umsetzung von Transitionsregeln überarbeitet und Metadaten für Animations-Assets hinzugefügt.

Das Kollisionsmodul der GPU-Partikelemitter bietet nun die Option, aus verschiedenen Kollisionsmodi zu wählen.

(Bild: Epic Games )

Möchte man C++-Plug-ins für die Engine entwickeln, ist nun über den Plug-in-Browser ein Wizard zu finden, der nach ein paar Eingaben die wichtigsten Dateien zum Kompilieren und in den Editor Laden generiert. Zudem wurden der Curve-Editor und die Optionen zum Erstellen von Blueprints überarbeitet, sodass es bei letzteren nun unter anderem möglich ist, eigene Objekttypen zu entwickeln, Standardwerte einer Klasse über einen Knoten abzufragen und eine Funktion mit mehrere Return Nodes auszustatten. Entwickler, die eher das Web mit HTML5 als Zielplattform sehen, will Unreal derweil den Einstieg erleichtern und stellt Optionen zum Verpacken, HTML5 Networking und Upload auf Amazon S3 bereit.

Ein besonderes Augenmerk der aktuellen Version liegt auf der Entwicklung für Mobilgeräte und Virtual Reality. Mobilentwicklern stehen daher beispielsweise verbesserte Funktionen für In-App-Käufe und Remote Push Notifications unter iOS sowie Support für OpenGL ES 3.1, asynchrone Audiodekompression und ein Immersive-Modus unter Android zur Verfügung. Um iOS-Titel besser analysieren zu können, ist nun ein entsprechendes Flurry-Plug-in in die Engine integriert und auch Nvidias AndroidWorks ist in UE enthalten. Damit sich Spielern auch mobil realistisch wirkende Szenarien bieten lassen, stehen nun die Funktionen für bewegliche Punktlichter sowie für dynamisch modulierte und durch gerichtetes Licht erzeugte Schatten der Protagonisten auch für entsprechende Geräte zur Verfügung.

Bewegliche Punktlichtquellen wie diese sollen sich nun auch auf Mobilgeräten gut umsetzen lassen.

(Bild: Epic Games )

Im Bereich VR hat Epic Games unter anderem das SteamVR-Plug-in überarbeitet und eine Abstraktionsschicht für Motion Controllers eingeführt. Eingabegeräte sind so zukünftig also über eine einzige Schnittstelle verfügbar. Außerdem lassen sich mehrere Controller (etwa für die linke und rechte Hand) einem Spieler zuordnen und generell soll es einfacher fallen, in ein Projekt Komponenten zur Bewegungsüberwachung einzufügen. Momentan lässt sich nur die HTC Vive als Controller einsetzen, weitere wie PlayStation Move sollen jedoch folgen. Darüber hinaus ist nun testweise Support für Microsofts DirectX 12 verfügbar. Die Rendering-Schnittstelle bringt in dieser Version unter anderem die Option, Rendering-Befehle parallel über mehrere Threads zu übermitteln, was eine schnellere Ausführung bewirken soll. (jul)