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IFA 2015: Das Internet der Dinge treibt die Branche

Die zunehmende Vernetzung nicht nur von IT-Produkten, sondern Haushaltsgeräten und Alltagsgegenständen bildet Branchenvertretern zufolge einen der zentralen Trends der kommenden Jahre. Aber es warten auch neue Herausforderungen auf die Hersteller.

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Das vernetzte Haus - Smart Home

Die Elektronikbranche erwartet Impulse von Trends wie Smart Home oder Wearables.

(Bild: dpa, Rainer Jensen)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Internet der Dinge prägt auch die Unterhaltungselektronik und ist Experten zufolge für die Branche einer wichtigsten Trends der kommenden Jahre. “Bis 2020 werden die Deutschen rund 100 Millionen vernetzte Endgeräte nutzen – Smartphone und Tablet Computer nicht mitgerechnet”, schätzt Klaus Böhm von Deloitte. Zusammen mit dem Branchenverband Bitkom hat die Wirtschaftsberatungsgesellschaft am Mittwoch vor der IFA eine neue Studie zur Entwicklung im Bereich der Unterhaltungselektronik vorgelegt.

Insgesamt rechnet die Branche mit einem leichten Umsatzrückgang auf dem deutschen Markt auf 9,8 Milliarden Euro. Den Löwenanteil davon machen die Fernseher aus, deren Durchschnittspreis wieder leicht gestiegen ist. 2015 werden in Deutschland laut der Studie rund 7,45 Millionen Fernseher verkauft (minus 8 Prozent), davon rund 1 Million ultrahochauflösende 4K-Geräte. Der Trend geht zu größeren Displays mit höherer Auflösung: Bis 2020 soll jedes dritte in Deutschland verkaufte TV-Gerät ein Display mit 49 Zoll (1,25 Meter) oder größer haben.

IFA-Trend Internet of Things (6 Bilder)

Auch der Boom bei Smartphones hält an. Für 2015 rechnen Deloitte und Bitkom mit 25,6 Millionen in Deutschland verkauften Smartphones. Das Plus im Jahresvergleich von fast 5 Prozent hilft dabei, den Schwund in anderen Kategorien zu kompensieren, die durch das Smartphone ersetzt werden. Insbesondere der Markt der Digitalkameras hat unter den immer besser werdenden Smartphone-Kameras zu leiden: Während 2008 noch über 9 Millionen Digitalkameras in Deutschland verkauft wurden, werden es 2015 laut Studie noch 3,4 Millionen sein.

Auch Geräte wie Navigationsgeräte oder MP3-Player werden zunehmen durch das Smartphone ersetzt. Andere Produkte der klassischen Unterhaltungselektronik wie CD- oder Bluray-Player sind in Zeiten von Spotify und Netflix auf dem Rückzug. Die Branche setzt dem neue Gerätekategorien und Anwendungsfelder entgegen, die die Trendwende in der Unterhaltungselektronik herbeiführen sollen. “Das Internet der Dinge revolutioniert klassische Geschäftsmodelle”, erklärte Böhm. Neben den Produkten rückten etwa die damit verbundenen Dienste und Inhalte in den Vordergrund.

In das Trendthema Virtual Reality setzen die Branchenexperten große Hoffnungen und sehen Potenzial bei Computerspielen und Videoinhalten. Jeder fünfte Deutsche kann sich laut der Studie vorstellen, eine VR-Brille wie die Oculus Rift, Sony Morpheus oder HTC Vive zu nutzen – noch sind die aber nicht auf dem Markt. Auch hier spielt das Smartphone eine Rolle als Treiber: Halterungen wie Google Cardboard, Samsung Gear VR oder Zeiss VR One sind bereits erhältlich und werden laut Prognosen zwei Drittel der knapp 8 Millionen VR-Headsets ausmachen, die 2016 verkauft werden dürften.

Neben dem Smart Home, das schon länger als Trendthema gilt, setzt die Branche ihre Hoffnungen in Wearables wie Fitnessbänder oder Smartwatches. “Wearables sind die logische Weiterentwicklung von Smartphone und Tablet“, sagt Timm Lutter vom Bitkom. Der Bitkom erwartet für Smartwatches in diesem Jahr ein Absatzwachstum von 348 Prozent auf 645.000 Stück, bei Fitness-Trackern wird mit 1,07 Millionen verkauften Geräten gerechnet. Auch vom Potenzial von Smart Glasses sind die Branchenvertreter überzeugt, obwohl der anfänglich Hype um die Google Glass deutlich nachgelassen hat. 38 Prozent aller Deutschen können sich laut Bitkom derzeit vorstellen, solche Brillen zu nutzen. (vbr)