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IFA 2015: "Windows 10 allein dreht schwachen PC-Markt nicht"

Früher haben neue Windows-Versionen dem PC-Markt oft einen kräftigen Schub gegeben. Jetzt schwächelt das Geschäft – aber die Branche rechnet nicht mit großen Sprüngen dank Windows 10.

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Gianfranco Lanci

(Bild: Lenovo)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa
Windows 10

Windows 10 soll das letzte Windows sein, aus dem klassischen Betriebssystem wird "Windows as a Service". Doch obwohl Microsoft es im ersten Jahr verschenkt, gibt es viel Kritik, etwa an der Datensammelwut und am Gedrängel zum Upgrade.

Der schwache PC-Markt kann nach Einschätzung von Lenovo-Topmanager Gianfranco Lanci nicht alleine durch Windows 10 wiederbelebt werden. "Windows 10 ist ein großartiges Betriebssystem und gibt auch Impulse, veraltete PCs durch neue Geräte zu ersetzen. Und 75 Millionen neue Anwender in einem Monat sind auch ein tolles Ergebnis", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Präsident des weltgrößten PC-Herstellers am Rande der IFA in Berlin. Für einen Umschwung bedürfe es jedoch es einer Verbesserung der weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen. "Die Verbraucher müssen wieder mehr Geld ausgeben."

Lanci widersprach der These, dass der PC am Ende seines Lebenszyklus' sei und künftig durch Smartphones und Tablets ersetzt werde. "Uns macht keine Sorgen, dass der Markt sich abschwächt, weil der PC von anderen Geräten verdrängt würde." Relevanter sei die weltweite wirtschaftliche Lage: "In vielen Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer, die uns lange Zeit Quartal für Quartal, Jahr für Jahr schöne Zuwachsraten beschert haben, findet derzeit kein Wachstum mehr statt. Oder sie wachsen zumindest nicht mehr in der Geschwindigkeit, die wir gewohnt waren. Ich rede von China, Russland, Brasilien, Lateinamerika."

Im PC-Markt führe diese Entwicklung derzeit zu einem Einbruch von 20 bis 30 Prozent. Auch der Tablet-Markt schrumpfe. "Nur die Stückzahlen bei den Smartphones legen zu. Aber hier wächst vor allem das untere Segment, Geräte für 99 oder 149 Dollar." Die Wirtschaftsentwicklung führe derzeit zur einer signifikanten Konsolidierung unter den Herstellerfirmen: "Einige Player sind bereits aus dem Markt ausgestiegen, anderen steht das noch bevor. Für sie wird es unmöglich sein, in diesen Zeiten finanziell durchzuhalten."

Lanci glaubt, dass sich nur wenige große Hersteller langfristig behaupten können, die breit aufgestellt sind: "Wir gehören zu den wenigen Firmen weltweit, die die gesamte Palette abdecken: von den Wearables über Smartphone und das Tablet bis hin zum PC. Auf der IFA zeigen wir, wie man alles zusammenführen kann."

Lanci betonte, Lenovo werde die von Google übernommene Marke Motorola weiterführen, weil sie für Innovation und erstklassige Produktentwicklung stehe. Lenovo sei für günstige Preise und gutes Marketing bekannt. "Wir werden die Stärken beider Marken kombinieren." (anw)