Forschung: App setzt Stromstöße gegen Reisekrankheit

Forscher haben eine Software entwickelt, die Besserung bei Bewegungskrankheit verspricht. Die App könnte künftig mit einem zugehörigen Headset funktionieren, das die Symptome durch geringe Stromstöße lindern soll.

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Kürbis übergibt sich

Super Symbolbild.

(Bild: Freeimages.com/Courtney Mroch)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Das Imperial College London hat im Rahmen einer aktuellen Forschungsarbeit eine App entwickelt, die dem Nutzer kleine Stromstöße über ein Headset versetzt und so gegen Symptome der Reisekrankheit wie Übelkeit, Schweißausbrüche und Schwindel helfen soll. Das Forscherteam um Qadeer Arshad und Niccolo Cerchiai hat seine Erkenntnisse im Fachmagazin Neurology veröffentlicht.

Das Zubehör ist mit Elektroden ausgestattet und sendet eine geringfügige Menge Strom an den Schädel des Nutzers. Die Stromstärke und die Dauer wird dabei über die Software reguliert. Der Stromfluss zielt laut den Forschern auf den Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung von Bewegungen verantwortlich ist.

Von der Reisekrankheit (auch Bewegungskrankheit oder Kinetose genannt, Englisch “motion sickness”) sind den Forschern zufolge drei von zehn Menschen betroffen. Sie tritt meist auf Reisen oder auch bei der Verwendung von Virtual-Reality-Brillen auf. Während noch nicht viel über die Ursachen bekannt ist, geht die Wissenschaft davon aus, dass die Krankheitssymptome immer dann auftreten, wenn das Gehirn die Bewegungssignale des Körpers sowie die Signale von Augen und Ohren nicht in Einklang bringen kann.

Der elektrische Strom, den das Headset und die Software übermitteln, soll die Auswirkungen dieser verwirrenden Sinneseindrücke reduzieren und damit auch die Symptome der Bewegungskrankheit mildern. In einem Versuch wurden am Kopf mehrerer Probanden kleine Elektroden angebracht. Anschließend mussten sie für zehn Minuten in einem rotierenden Stuhl Platz nehmen, der eine Boots- oder Achterbahnfahrt simuliert.

Laut den Forschern waren die Auswirkungen der Bewegungskrankheit wesentlich geringer und die Probanden erholten sich schneller von den Symptomen. Die Peripherie und das Programm gegen Motion Sickness könnten es laut dem Imperial College London in fünf bis zehn Jahren zur Marktreife bringen. Dann könnte das Programm als App für Smartphones erhältlich sein und sich über den Kopfhörer-Ausgang mit dem zugehörigen Headset verbinden. (vbr)