LinuxCon: Neues Projekt soll Echtzeit-Linux vorantreiben
Durch Anstellung eines führenden Entwicklers und einer neuen Arbeitsgruppe will die Linux Foundation dafür sorgen, dass der Linux-Kernel endlich von Haus aus Realtime-Fähigkeiten bietet.
Linux-Foundation-Chef Jim Zemlin bei der AnkĂĽndigung des neuen Projekts auf der Linuxcon Europe.
Die Linux Foundation hat Thomas Gleixner als Fellow angeheuert. Er soll sich im Rahmen eines neuen Projekts darum kĂĽmmern, die Echtzeiterweiterungen fĂĽr Linux in den offiziellen Linux-Kernel zu integrieren.
Die seit vielen Jahren im "RT Tree" entwickelten Realtime-Erweiterungen verleihen dem Linux-Kernel Echtzeitfähigkeiten. Durch diese kann er besser sicherstellen, dass eine bestimmte Aufgabe unter jeglichen Umständen innerhalb einer festgelegten Zeitspanne ausgeführt wird. Diese Echtzeitfähigkeiten sind unter anderem bei Industriesteueranlagen, Robotern oder dem Computer-gesteuerten Wertpapierhandel entscheidend, wo oftmals definierte Abarbeitungszeiten von 10 Millisekunden oder weniger gefragt sind.
Thomas Gleixner ist schon lange eine der treibenden Kräfte hinter den Echtzeiterweiterungen für Linux. Er hat bereits viele der im RT-Tree entstandenen Erweiterungen in den Kernel einbringen können. Dieser Prozess ist allerdings in letzter Zeit ins Stocken geraten. Das soll sich durch die Anstellung als Fellow für das neue "Real-Time Linux (RTL) Collaborative Project" nun ändern. Gleixner wird der sechste Fellow der Linux Foundation und gesellt sich unter anderem zum bekannten Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman und Linux-Erfinder Linus Torvalds.
Die Linux Foundation hat ihren neuen Fellow und das neue Projekt bei der Eröffnung der diese Woche in Dublin stattfindenden LinuxCon Europe  bekanntgegeben. Hauptsponser des Collaborative Project ist Google; zu den Geldgebern gehören ferner National Instruments, OSADL, Texas Instruments sowie Altera, ARM, Intel and IBM.
Die in Deutschland ansässige Industrievereinigung OSADL finanziert und unterstützt die Weiterentwicklung der Echtzeit-Erweiterungen schon länger. Vor knapp einem Jahr beklagte die Organisation indes fehlende Unterstützung durch Nutzer der Realtime-Patches und erklärte, die Pflege und Weiterentwicklung sei gefährdet. Daraufhin hatten sich einige Geldgeber gefunden, um immerhin die weitere Pflege sicherzustellen. (thl)