Auch Geo.de sperrt Adblock-Nutzer

Die Verlagsgruppe Gruner + Jahr macht Ernst in Sachen Adblockern und sperrt Nutzer, die Werbung ausblenden. Axel Springer geht unterdessen mit Abmahnungen gegen Sperrungsumgehungen vor.

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Geo.de

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
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Eine Woche nachdem bild.de sein Angebot für Nutzer von Werbeblockern gesperrt hat, zieht das nächste große deutsche Webportal nach: Seit Donnerstag sperrt das bei Gruner + Jahr erscheinende Magazin Geo sein Angebot Geo.de für Werbeverweigerer. Die werden vor die Alternative gestellt: Entweder schalten sie Geo.de frei oder sollen zahlen.

Die Sperre ist subtiler als bei bild.de – so können Adblock-Nutzer zumindest noch die Titelseite des Angebots problemlos lesen. Wenn sie aber einzelne Artikel aufrufen wollen, kommt eine Sperr-Nachricht: "Das Angebot von Geo.de wird mit Werbung finanziert. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unsere Artikel bei aktiviertem Adblocker nicht kostenfrei zugänglich sind."

Die Nutzer haben die Wahl einen werbefreien Zugang über den Dienstleister Laterpay zu erwerben – ein Tagespass kostet einen Euro, der Wochenzugang fünf Euro. Das Entsperren zur weiteren kostenfreien Nutzung klappt im Gegensatz zu bild.de problemlos. Allerdings erschien im Test von heise online daraufhin sofort ein Pop-Under-Fenster. Der Werbeverband IAB hatte vor kurzem an die eigene Branche appelliert, solche störende Werbeformen zu unterlassen, um der Verbreitung der Werbeblocker keinen Vorschub zu leisten.

Laut einem Bericht des Fachmagazins Horizont ist die Sperre auf Geo.de nur der erste Schritt des Verlags. Weitere Angebote wie zum Beispiel stern.de sollen folgen. Auch Spiegel Online soll dem Bericht zufolge über eine Adblock-Blockade nachdenken.

Auf Seiten der Adblocker bleibt dieses Vorgehen nicht unbeantwortet. Bereits seit einiger Zeit hat Adblock Plus eine eigene Filterliste integriert, die speziell Appelle zum Abschalten des Plugins blockiert. Auf Webseiten, die in der Vergangenheit solche Botschaften angezeigt hatten, wird ein Hinweis eingeblendet, um die Sperrliste zu aktivieren. Bei bild.de bleibt dieser Filter aber bisher erfolglos. Auch die Umgehung über das Plugin NoScript wurde durch bild.de unmöglich gemacht.

Axel Springer versucht unterdessen die Blockade auch juristisch durchzusetzen. Wie das Nachrichtenportal Golem.de berichtete, wurde ein YouTube-Nutzer kostenpflichtig abgemahnt, weil er eine Anleitung zur Umgehung der Sperre auf bild.de publiziert hatte.

Gegenüber heise online bestätigt ein Verlagssprecher das Vorgehen: "Es stimmt, dass BILD in einzelnen Fällen Abmahnungen erteilt, wenn Firmen Anleitungen zur Umgehung der Anti-Adblocker-Initiative von BILD.de verbreiten." Die Diskussion der letzten Tage habe gezeigt, dass das Vorgehen richtig sei. "Unabhängiger Journalismus finanziert sich über Werbung und Vertriebserlöse", erklärte der Sprecher. "Daher gehen wir rechtlich gegen alle vor, die diese Initiative unlauter umgehen." Vor dem Landgericht Köln war das Unternehmen mit einer Klage gegen den Hersteller von Adblock Plus bisher gescheitert. (axk)